INCI-Name: Cannabis Sativa (Hemp) Seed Oil
Seit gut einem Jahr hat man das Gefühl, dass das Thema Hanf omnipräsent ist. So findet man im Bereich der Lebensmittel immer häufiger Hanfsamen, Hanfblättertees oder das hier vorgestellte Hanfsamenöl. Doch nicht nur bei der Ernährung macht Hanfsamenöl eine gute Figur, sondern auch im Bereich der Hautpflege.
Eigenschaften Hanfsamenöl
Obwohl sie ursprünglich aus Mittelasien stammt, wurde die Hanfpflanze bereits sehr früh auch in Europa kultiviert und zählt zu den ältesten Kulturpflanzen. Sie wächst weltweit in gemäßigtem und subtropischen Klima und über Jahrhunderte hinweg fand sie in vielen Bereichen Verwendung, z.B. im Textilgewerbe, im Schiffsbau (für Seile und Segel), aber auch als Nahrungsmittel und in der Medizin.
Erst die zunehmende Verwendung von Baumwolle verdrängte die Hanfpflanze und sie geriet ein wenig in Vergessenheit. Zudem sorgte der Gehalt des Rauschmittels Tetrahydrocannabinol (THC) vielfach zu einem Anbauverbot. So dürfen heute auch nur Hanfsorten angebaut werden, die einen THC-Gehalt von unter 0,3% ausweisen. Außerdem müssen sie im „Gemeinsamen Sortenkatalog“ der EU aufgelistet sein.
Gewonnen wird das Hanfsamenöl durch Pressung der Hanfsamen, wobei nur durch schonende Kaltpressung das volle Aroma und die optimale Wirkung erreicht werden können. Aus etwa 10 kg Hanfsamen können dabei drei Liter Öl gewonnen werden.
Interessant ist das Hanfsamenöl insbesondere aufgrund seines ernährungsphysiologisch nahezu optimalen Verhältnisses von Omega-6-Fettsäure (Linolsäure) zur Omega-3-Fettsäure (α-Linolensäure) von 3:1. Außerdem enthält es eine weitere, interessante Fettsäure, die 4-fach ungesättigte Stearidonsäure, die eine wichtige Rolle bei der Bildung von Prostaglandinen (menschliche Hormone) spielt.
Aber damit nicht genug, denn Hanfsamenöl enthält außerdem einen recht hohen Anteil an Phytosterolen, Chlorophyll und Beta-Carotin (daher auch die auffälige Färbung des hochwertigen Hanfsamenöls). Hinzu kommen Vitamine wie E, B1 und B2, sowie die Mineralstoffe Phosphor, Kalium, Magnesium, Calcium, Eisen, Natrium, Mangan, Zink und Kupfer.
Durch den geringen Anteil an Ölsäure profitiert das Hanföl besonders von einer Mischung mit ölsäurehaltigen Ölen wie beispielsweise Mandelöl, Arganöl oder Avocadoöl. Auch das besonders oxidationsstabile Marulaöl ist sehr gut in Kombination mit Hanfsamenöl geeignet, da es nicht nur das Fettsäurespektrum ergänzt, sondern auch für eine zusätzliche Stabilisierung des recht empfindlichen Hanfsamenöls sorgt.
Neben diesen tollen Inhaltsstoffen hat Hanföl auch den Vorteil, dass die Hanfpflanzen sehr robust sind und schnell wachsen. Dadurch wird die Umwelt nicht durch ihren Anbau geschädigt. Außerdem hat die Hanfpflanze die Eigenschaft, Böden aufzulockern und mit Sauerstoff zu versorgen. So konnten sogar Wüstengebiete durch den Anbau von Hanf wieder fruchtbarer gemacht werden. Deshalb ist Hanföl auch aus ökologischer Sicht anderen Ölen wie Mandelöl oder Kokosöl durchaus überlegen.
Ölsäure | 13-16% |
Palmitinsäure | bis 16% |
Stearinsäure | 3% |
Linolsäure | 56% |
α-Linolensäure | 16% |
γ-Linolensäure | 0,5-3% |
Unverseifbares | 0,5-1,5% |
Iodzahl | 148-167 |
Verseifungszahl | 190-195 |
Komedogenität | 0 |
Unterschied Hanfsamenöl und CBD-Öl
Wird von Hanföl gesprochen, wird nicht immer unbedingt das Hanfsamenöl gemeint, sondern mitunter auch das CBD-Öl. Doch was unterscheidet die beiden voneinander?
Der offensichtlichste Unterschied liegt vor allem in der Herstellungsweise. Während das Hanfsamenöl aus den Samen der Hanfpflanze gepresst wird, wird das CBD-Öl aus den grünen Bestandteilen gewonnen.
Dadurch unterscheiden sich auch die Inhaltsstoffe dieser beiden Öle voneinander. CBD-Öle enthalten in erster Linie das Cannabinoid CBD (Cannabidiol), welche für eine medizinische Wirksamkeit sorgt und aufgrund dessen CBD-Öl sehr strengen Produktions- und Vertriebsauflagen unterliegt.
Im Hanfsamenöl ist der CBD-Anteil verschwindend gering. Aber aufgrund seiner wertvollen ungesättigten Fettsäuren ist es trotzdem nicht weniger interessant und hat durchaus auch gesundheitsfördernde Eigenschaften.
Anwendungsgebiete und Wirkung von Hanfsamenöl
Da das Verhältnis der essentiellen Fettsäuren im Hanföl nahezu dem Fettsäuremuster der menschlichen Haut entspricht, ist es besonders optimal zur Hautpflege geeignet. Es zieht sehr gut und schnell ein und sorgt dafür, dass die Haut sich deutlich glatter und weicher anfühlt.
Die enthaltene Linolsäure mit ihren entzündungshemmenden Eigenschaften sorgt dafür, dass Hanfsamenöl bei Neurodermitis und Schuppenflechte sehr gut eingesetzt werden kann und für Linderung sorgt. Sie unterstützt außerdem die Narbenheilung.
Außerdem ist Hanfsamenöl ein sehr guter Feuchtigkeitsspender und hat sich bei Exzemen, Hautirritationen und Juckreiz bewährt. Häufig wird dabei empfohlen, das Hanföl nicht nur äußerlich, sondern für eine optimale Wirkung auch innerlich einzusetzen.
Die innerliche Anwendung von Hanföl ist des Weiteren bei hormonellen Störungen (z.B. Regelbeschwerden oder Wechseljahren bei Frauen) empfehlenswert. Auch Menschen mit Bluthochdruck sollten regelmäßig Hanföl verwenden, z.B. für Salate oder ins Müsli.
Für Vegetarier und Veganer ist Hanfsamenöl aufgrund der enthaltenen Omega-3-Fettsäure sehr interessant, die man sonst nahezu nur ein fettreichen Kaltwasserfischen findet. Wer also keinen Fisch isst, hat mit Hanfsamenöl eine tolle Alternative zur Verfügung, die auch noch das optimale Verhältnis der Fettsäuren bietet.
Hanfsamenöl zur Haut- und Haarpflege
Sein hoher Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und die der menschlichen Haut sehr ähnliches Zusammensetzung der essenziellen Fettsäuren macht das Hanfsamenöl für die Pflege von Haut und Haar hochgradig interessant.
Insbesondere trockene und reife Haut leidet oftmals unter einem Mangel an hochwertigen Fettsäuren, was dazu führt, dass die Haut schuppig oder gar rissig wird. Hier kann das Auftragen von Hanfsamenöl helfen, denn seine mehrfach ungesättigten Fettsäuren binden das Wasser wieder in den Zellen, verhindern das weitere Austrocknen der Haut und es können sogar bei der Herstellung von Hautlipiden behilflich sein.
Deshalb lohnt es sich, Hanfsamenöl zur Herstellung von Cremes, aber auch von Haarpflegeprodukten zu verwenden. Natürlich kann es aber auch pur verwendet werden. Entweder trägt man es direkt auf die noch leicht feuchte Haut auf oder man gibt ein paar Tropfen mit zur gewohnten Pflegecreme. Alternativ kann man sich auch ein Anti Aging Gesichtsöl mit Hanfsamenöl selber machen.
Auch zur Verhinderung von Schwangerschaftsstreifen kann Hanfsamenöl sehr gut verwendet werden. Dazu einfach das Öl auf den Bauch auftragen und sanft einmassieren.
Bei der Haarpflege ist Hanfsamenöl insbesondere für geschädigtes und gefärbtes Haar interessant, weil es wieder für mehr Glanz und Spannkraft sorgen kann. Dafür nach dem Haarewaschen einfach ein wenig Hanfsamenöl ins Haar geben, ein paar Minuten einwirken lassen und anschließend mit klarem Wasser ausspülen.
Gereizte und schuppige Kopfhaut kann ebenfalls von Hanfsamenöl profitieren. Dazu das Öl pur auf die Kopfhaut auftragen und ein wenig einmassieren. Danach lässt man es 20 Minuten lang einwirken und wäscht es anschließend aus.
Zusätzlich kann man darauf achten, Shampoos und Conditioner zu benutzen, die ebenfalls Hanfsamenöl enthalten. Alternativ kann man auch ein bis zwei Tropfen zum Shampoo dazu geben.
Hanfsamenöl kaufen und aufbewahren
Mittlerweile findet man auf dem Markt ein breites Angebot an Hanfsamenöl, deren Qualität sich aber durchaus unterscheidet. Ein besonders gut erkennbares Merkmal von hochwertigem Hanfsamenöl ist eine schöne tiefgrüne Färbung mit einem goldenen Schimmer. Dieses kennzeichnet einen hohen Chlorophyllanteil und einen hohen Anteil an Carotinoiden.
Auch wenn die Hanfpflanze sehr robust ist und dadurch nahezu keine Pestizide benötigt werden, empfiehlt es sich, Hanfsamenöl lieber in Bio-Qualität zu kaufen.
Außerdem wird ein gutes Hanföl immer in einer dunklen Flasche angeboten, um es optimal vor Lichteinflüssen zu schützen. Nur so bleiben die Farbanteile erhalten und somit auch die Qualität des Öls.
Nicht zuletzt sollte man darauf achten, dass das angebotene Hanfsamenöl kalt gepresst wurde, da durch das Erhitzen wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen können.
Durch den hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren (über 80%) ist das Hanfsamenöl nicht besonders oxidationsstabil und sollte deshalb unbedingt kühl und dunkel gelagert werden. Außerdem sollte man immer darauf achten, dass die Flasche fest verschlossen ist. Nach Anbruch ist das Hanfsamenöl etwa 6 Monate haltbar und sollte möglichst schnell verbraucht werden.
Naturkosmetik mit Hanfsamenöl
Auch in der Naturkosmetik hat man die Vorteile von Hanfsamenöl schon längst erkannt und es ist in einigen Produkten mittlerweile enthalten:
- Styx Hanf Körpercreme
- Bio:Végane Bio Hanf – 24h Pflege
- i+m Repair Haar Shampoo Hanf
- Hemp4Help Lippenbalsam
- HANUHANF exklusives Gesichtsserum
- Hanf & Natur – Sanfte Seife
Reines Hanfsamenöl
Pures Hanfsamenöl bekommt ihr beispielsweise von:
Ölmischungen
Von verschiedenen Herstellern werden auch Ölmischungen mit Hanfsamenöl angeboten. Der Anteil dabei ist aber sehr unterschiedlich:
Weitere tolle Naturkosmetikprodukte mit Hanfsamenöl findet ihr bei Ecco Verde.