INCI-Name: Loess
Wer zu unreiner Haut neigt, hat mit Sicherheit schon einmal Erfahrungen mit Heilerde gemacht. Doch Heilerde hilft nicht nur gegen Hautunreinheiten, sondern ist noch deutlich vielseitiger:
Eigenschaften Heilerde
Heilerde wird aus Löss gewonnen, das während der Eiszeiten in Europa durch die Zerstörung anderer Gesteine entstanden ist. Löss zählt zu den Sedimentgesteinen und ist bereits ein sehr feines Pulver.
Löss und damit Heilerde besteht in erster Linie aus Quarz, Tonerde-Silikaten, Kalk, Mineralien und Spurenelementen. In den Mineralien gebunden sind Kalzium, Eisen, Kalium, Magnesium und Natrium enthalten sowie Spurenelemente wie Kupfer, Mangan, Nickel, Selen und Zink. Da es sich hierbei um ein Naturprodukt handelt, können Zusammensetzung und damit auch die Farbe der Heilerde variieren, So steckt beispielsweise in grüner Heilerde viel Kupfer, während weiße Heilerde besonders viel Kalzium und Silikate enthält.
Obwohl Löss bereits recht fein ist, wird er im weiteren Verarbeitungsprozess noch feiner vermahlen und gesiebt, bis Teilchen entstehen, die einen Durchmesser von einem tausendstel Millimeter aufweisen. Dadurch wird die spezifische Oberfläche vergrößert und die Fähigkeit der Heilerde, Substanzen zu binden, noch verstärkt. Außerdem wird die Heilerde bei ca. 130°C getrocknet, wodurch auch Keime abgetötet werden.
Die besondere Wirkung der Heilerde besteht in ihrem besonders hohen Bindungsvermögen. So bindet sie beispielsweise Bakterien und deren schädliche Stoffwechselprodukte. Auch überschüssige Säuren werden schnell und effektiv durch Heilerde gebunden.
Des Weiteren haben Studien gezeigt, dass die fortwährende Luftverschmutzung die Haut und deren Zellen schädigen können. Heilerde bindet diese Schadstoffe, belastenden Substanzen und Umweltgifte. Somit wird die Haut porentief gereinigt und entgiftet. Außerdem regt Heilerde die Durchblutung an, so dass die Haut besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Das Ergebnis ist ein verfeinertes und ebenmäßigeres Hautbild.
Zusätzlich hat Heilerde eine katalytische Wirkung, d.h. sie kann freie Radikale binden, die die Zellen schädigen, abbauen und damit die Haut vor oxidativem Stress schützen. So bekommt sie wieder mehr Vitalität, Kraft und Frische.
Anwendungsgebiete Heilerde
Die Anwendungsgebiete von Heilerde sind sehr vielfältig. Innerlich angewandt wirkt sie gegen Sodbrennen und Reizdarm. Außerdem kann sie helfen, den Cholesterinspiegel zu regulieren.
Äußerlich angewandt hilft Heilerde gegen Akne und unreine Haut, da sie überschüssiges Fett aufsaugt, entzündungshemmend wirkt und die Haut porentief reinigt. So wurde in einer Anwendungsbeobachtung der Berliner Charité festgestellt, dass die regelmäßige Nutzung von Heilerde (2-3 Gesichtsmasken wöchentlich) Pickel, Mitesser, Papeln und kleine Zysten signifikant reduzierte. Diese Resultate sind mit anderen Therapiemethoden vergleichbar, allerdings hat man bei Heilerde im Gegensatz dazu keine Nebenwirkungen beobachtet.
Auch bei vielen anderen Hautbeschwerden kann Heilerde unterstützend eingesetzt werden. Durch seine kühlende und beruhigende Wirkung lassen sich die akuten Beschwerden von Ekzemen, Ausschlägen und Allergien mildern. Der Juckreiz lässt nach und durch die Bindung von entzündungsfördernden Substanzen wird die Wundheilung gefördert.
Auch bei Schuppenflechte und Neurodermitis helfen Umschläge mit Heilerde gegen den Juckreiz während gleichzeitig das Abklingen der Symptome durch die entzündungshemmende Wirkung beschleunigt wird.
Durch regelmäßige Heilerde-Wickel kann das Erscheinungsbild von Cellulite verbessert werden, da der entstehende Saugdruck die Durchblutung anregt und den Stoffwechsel ankurbelt. Dadurch wird die Haut gestrafft und das Hautbild verbessert sich sichtbar.
Fußbäder mit Heilerde helfen gegen Schweißfüße, indem Bestandteile des Schweißes (wie freie Fettsäuren und Bakterien) gebunden werden. Dadurch wirkt sie desodorierend und beseitigt unangenehme Gerüche. Zusätzlich fördert sie die Entgiftung über die Haut und bremst damit übermäßige Schweißbildung.
Auch die Behandlung von Wunden und Entzündungen kann durch Heilerde unterstützt werden. Da Heilerde Zellgifte, Bakterien und deren Zersetzungsprodukte bindet, wird der natürliche Wundheilungsprozess gefördert. Durch den Saugeffekt, den die Heilerde ausübt, erstreckt sich die Wundreinigung selbst in darunter liegende Bereiche. Die daraus entstehende Wechselwirkung zwischen Heilerde und entzündetem Gewebe führt sogar dazu, dass Schmerzen schneller abklingen.
Bei Insektenstichen, z.B. durch Mücken, Bienen oder Wespen, kann Heilerde ebenfalls hilfreich sein. Direkt nach dem Auftragen sorgt sie für eine angenehme Kühlung, wodurch Schmerzen und Schwellungen schneller abklingen. Außerdem erzeugt die Heilerde eine Saugwirkung, die das Insektengift schnell bindet.
Der angenehme Kühleffekt von Heilerde hilft außerdem sehr gut bei Sonnenbrand. Er mildert den Schmerz und sorgt zusätzlich für einen Rückgang der Entzündung.
Auch bei Sport- und Alltagsverletzungen wie Prellungen, Zerrungen oder Verstauchungen kann ein kalter Wickel mit Heilerde die Schmerzen lindern. Außerdem wirkt er abschwellend und entzündungshemmend.
Wie wendet man Heilerde an?
Für Anwendungen auf der Haut mischt man immer 7 Teile Heilerde mit 2 Teilen Flüssigkeit zu einer salbenartigen Paste. Als Flüssigkeit kann dazu einfach Wasser verwendet werden. Aber gerade für Gesichtsmasken lohnt es sich durchaus auch, zu einem Hydrolat, Aloe Vera Gel oder sogar Fruchtsaft (sehr gut macht sich z.B. Aroniasaft) zu greifen. Bei trockener Haut ist es außerdem empfehlenswert, für die Anwendung im Gesicht ein paar Tropfen Öl hinzuzugeben.
Die so entstehende Paste kann sehr gut mit einem Pinsel oder den Fingern aufs Gesicht aufgetragen werden. Danach lässt man sie etwa 15-20 Minuten einwirken bzw. solange, bis sie vollständig getrocknet ist. Um das Trocknen zu beschleunigen, kann man sich im Sommer in die Sonne oder im Winter unter Rotlicht setzten. Nur bei empfindlicher Haut empfiehlt es sich, die Maske bereits vor dem vollständigen Trocknen abzunehmen.
Ist die Maske getrocknet, kann sie entweder vorsichtig abgerubbelt werden, was für einen zusätzlichen Peelingeffekt sorgt oder man wäscht sie mit lauwarmen Wasser ab.
Wer unter fettiger Haut und/oder Akne leidet, sollte diese Gesichtsmaske anfangs 2-3mal wöchentlich anwenden. Später ist dann gegebenenfalls eine Maske pro Woche ausreichend.
Für Umschläge kann man die Heilerdepaste entweder direkt auf die betroffenen Hautstellen auftragen und diese dann mit einem feuchten Baumwoll- oder Leinen-Tuch abdecken oder man gibt die Heilerde direkt auf das feuchte Tuch. Grundsätzlich gilt dabei: Je größer die zu behandelnde Fläche, desto dünner sollte die Heilerdepaste aufgetragen werden (auf größere Flächen etwa bleistiftdick; auf kleinere Flächen bis zu fingerdick). Über das feuchte Tuch legt man anschließend ein größeres trockenes, luftdurchlässiges Leinen- oder Baumwolltuch, das mit Sicherheitsnadeln befestigt wird. Danach sollte man bis zum Trockenwerden der Heilerde bevorzugt ruhen. Abschließend werden die Tücher entfernt und die Heilerde mit kaltem Wasser abgewaschen.
Bei allergischen Hautreaktionen und akuten Entzündungen sollten die Umschläge lieber kalt, bei chronischen Entzündungen, Verhärtungen, Krämpfen oder Ekzemen dagegen besser warm sein.
Für Wickel (z.B. bei Cellulite) wird die Heilerdepaste etwa fingerdick auf die betroffene Region aufgetragen und mit einem feuchten Leinen- oder Baumwolltuch umwickelt. Darüber kommt ein ebenfalls luftdurchlässiges Tuch darüber und im Anschluss lässt man den Wickel 20-30 Minuten lang einwirken. Nach dem Trocknen rubbelt man die Heilerdepaste mit kräftigen, kreisenden Bewegungen ab.
Bei nässenden, blutenden oder Sekret fördernden Wunden kann man die Heilerde auch trocken auftragen. Sie stillt durch ihre große Oberfläche die Blutung und saugt Sekrete auf. Dadurch trocknen nässende Wunden besser ab und die Wundheilung wird gefördert.
Weitere detaillierte Informationen, wie man Heilerde anwenden kann, findet man bei Luvos.
Naturkosmetik mit Heilerde
Heilerde pur bekommt man in vielen Drogeriemärkten, Apotheken und Reformhäusern beispielsweise von Luvos und von Bullrich.
Soll es mal schnell gehen oder wenn man keine Lust zum selber rühren hat, gibt es mittlerweile auch tolle gebrauchsfertige Gesichtsmasken mit Heilerde. Die folgenden habe ich bereits getestet und für gut befunden:
Doch damit nicht genug, denn es gibt mittlerweile auch andere tolle Naturkosmetikprodukte mit Heilerde. Ein wirklich umfangreiches Sortiment bietet insbesondere Luvos. Aber auch von Cattier gibt es einige Produkte mit Heilerde. Diese und weitere tolle Naturkosmetikprodukte mit Heilerde findet ihr z.B. bei Ecco Verde.
Des Weiteren hat auch Alverde ein paar Naturkosmetikprodukte mit Heilerde im Sortiment.
Weitere detaillierte und tiefergehende Informationen zu Heilerde und ihren Anwendungsmöglichkeiten findet ihr hier: