Lavendelöl

Lavendel
INCI-Name: Lavandula Angustifolia (Lavender) Oil

Geht es um Lavendelöl, denken viele direkt an seine beruhigende Wirkung. Aber Lavendelöl kann noch so viel mehr. Deshalb wird es auch in der Naturkosmetik immer häufiger eingesetzt:

Eigenschaften Lavendelöl

Ist die Rede von Lavendelöl, ist damit in der Regel das ätherische Öl aus den Blüten des echten Lavendels gemeint (Lavandula Angustifolia). Davon unterscheiden muss man den Speik Lavendel (Lavandula latifolia) und den Lavandin (Lavandula hybrida), aus denen zwar auch ätherische Öle gewonnen werden, die sich aber in ihrer Zusammensetzung und damit auch ihrer Wirkung deutlich vom echten Lavendelöl unterscheiden.

Angebaut wird der echte Lavendel typischerweise in Frankreich in der Provence. In den letzten Jahren hat sich allerdings auch Bulgarien als Anbaugebiet etabliert. Selbst in Deutschland gibt es mittlerweile erste erfolgreiche Versuche, Lavendel zur Gewinnung von Lavendelöl anzubauen (wir haben hier darüber berichtet).

Gewonnen wird das Lavendelöl durch Wasserdampfdestillation. Dabei erhält man aus ca. 120 kg Blüten nur einen Liter Lavendelöl, was es so teuer und wertvoll macht.

Hauptbestandteile des echten Lavendelöls sind Linalylazetat (ca. 35-50%) und Linalool (ca. 30-45%). Insbesondere der hohe Anteil an Linalylazetat unterscheidet es deutlich von den ätherischen Ölen aus Speik-Lavendel oder Lavandin.

Echtes LavendelölSpeikölLavandinöl
Linalylazetat35-50 %5-3 %15%
Linalool30-45 %40-50 %30%

Linalylazetat ist nicht nur für den charakteristischen Geruch von Lavendel verantwortlich, sondern auch in erster Linie für die beruhigende Wirkung des Lavendelöls. Es beeinflusst die Psyche positiv und beruhigt sowohl die Nerven als auch den gesamten Körper.

Linalool ist eine farblose, blumig riechende Flüssigkeit, der eine entzündungshemmende, antiseptische und antimikrobielle Wirkung zugeschrieben wird. Durch diesen Bestandteil ist Lavendelöl auch hervorragend zur Linderung von Hautbeschwerden geeignet.

In deutlich geringerer Menge sind zudem noch Kampfer und Cineol im Lavendelöl enthalten, die für die fiebersenkenden und krampflösenden Eigenschaften des Lavendelöls sorgen. Cineol wirkt außerdem schleimlösend, weshalb Lavendelöl sehr gut als sanfter Schleimlöser auch für kleine Kinder angewandt werden kann.

Lavendelöl Naturkosmetik

Anwendungsgebiete Lavendelöl

Lavendelöl ist äußerst vielseitig einsetzbar. In diversen Bereichen kann man sich die umfangreichen Fähigkeiten des Lavendelöls zunutze machen.

Haut- und Haarpflege mit Lavendelöl

Da es entzündungshemmend wirkt, den Heilungsprozess der Haut beschleunigt und die Gewebeneubildung fördert, kann es in der Kosmetik zu verschiedenen Zwecken eingesetzt werden.

Bei unreiner Haut und Akne kann Lavendelöl mit einem Wattestäbchen punktuell auf Pickel aufgetragen werden, damit diese schneller abheilen. Man sollte dabei nur aufpassen, dass das Lavendelöl nicht unverdünnt mit den Augen oder Schleimhäuten in Berührung kommt. Vorbeugend kann man außerdem mehrmals in der Woche warme Kompressen mit Lavendelöl machen. Durch die Wärme öffnen sich die Poren und das Lavendelöl kann leichter eindringen.

Durch seine regenerierende Wirkung profitiert auch reife Haut von Lavendelöl. Es hilft die Haut zu straffen und verleiht ihr eine bessere Farbe. Auch bei trockener Haut kann Lavendelöl zur Feuchtigkeitspflege eingesetzt werden.

Bei vielfältigen Hautproblemen kann Lavendelöl Linderung verschaffen. So mildert es den Juckreiz bei Insektenstichen. Dazu kann das Lavendelöl pur mit einem Wattestäbchen auf die betroffenen Hautstellen aufgebracht werden. Sind größere Hautflächen vom Juckreiz betroffen, z.B. bei Neurodermitis, sollte das Lavendelöl verdünnt angewendet werden. Dazu kann man es z.B. mit Nachtkerzenöl mischen.

Auch bei rissiger und schrundiger Haut, Schuppenflechte, Herpesbläschen, Allergien, Hautausschlägen, Überempfindlichkeit der Haut, eingewachsenen Haaren und Narben kann Lavendelöl helfen.

Was für die Haut gut ist, nützt natürlich auch den Haaren. Insbesondere sprödes und splissiges Haar kann durch Lavendelöl wieder weich und geschmeidig werden. Dazu gibt man entweder einige Tropfen Lavendelöl mit ins Shampoo oder man stellt sich eine Haarkur mit Lavendelöl selbst her.

Um Anspannungen zu lösen und Stress abzubauen, hilft eine Massage mit Lavendelöl. Dazu gibt man zwischen 24 und 72 Tropfen reines Lavendelöl auf 100 ml eines Basisöls (z.B. Mandelöl).

Für ein erholsames Aromabad kann Lavendelöl ebenfalls genutzt werden. Dazu gibt man etwa 8-20 Tropfen Lavendelöl in ein Vollbad (für Kinder 5-10 Tropfen, für Kleinkinder 3-5 Tropfen). Damit das Lavendelöl sich besser mit dem Wasser verbindet und verteilt, sollte man das Lavendelöl zusammen mit einer emulgatorhaltigen Substanz hinzugeben, z.B. 1.2 Esslöffel Sahne oder 2-4 Esslöffel Totes Meer Salz.

Aromatherapie mit Lavendelöl

Auch in der Aromatherapie kann Lavendelöl sehr gut eingesetzt werden. Durch seine beruhigende Wirkung hilft es bei Schlafstörungen, Unruhe und Nervosität. Bei Schlafproblemen wegen Schichtdiensten oder Jetlag kann Lavendelöl ausgleichend wirken. Selbst zum stufenweisen Entzug von Tranquilizern kann es zum Einsatz kommen.

Die beruhigende, stimmungsaufhellende und angstlösende Wirkung von Lavendelöl hilft bei verschiedenen Angstzuständen. So zeigen Studien zum Thema präoperative Angst Wirksamkeit. Auch die Angst vor dem Zahnarztbesuch kann mit Lavendel reduziert werden.

Bei Altersdepression zeigte eine chinesische Studie ein signifikant besseres Befinden durch die Beduftung mit Lavendelöl.

Lavendelöl Naturkosmetik

Medizinische Anwendung von Lavendelöl

Seine desinfizierende, entzündungshemmende und antimykotische Wirkung macht Lavendelöl auch für viele medizinische Anwendungen interessant.

Bei Verletzungen wie Schnittwunden, Quetschungen und blauen Flecken kann Lavendelöl pur oder verdünnt angewandt werden. Es unterstützt die Wundheilung und verringert die Narbenbildung.

Auch bei leichten Verbrennungen oder Sonnenbrand kann Lavendelöl zum Einsatz kommen, da Lavendelöl gegen thermische Schmerzen hilft, dem Anschwellen entgegen wirkt und die Blasenbildung reduziert. Hier empfehlen sich kühlende Kompressen oder Quarkauflagen. Für eine Kompresse (ca. 5×5 cm) verwendet man am besten einen Teelöffel Johanniskrautöl, drei Tropfen Lavendelöl und einen Tropfen Pfefferminz- oder Teebaumöl. Für die Quarkauflage verrührt man ca. 10 Tropfen Lavendelöl mit zwei Esslöffeln Quark, trägt es gut daumendick auf die betroffene Stelle auf und lässt es 30-60 min einwirken.

Bei versteiften Gelenken helfen Lavendelkompressen und selbst bei chronischen Wunden (z.B. aufgrund von Diabetes) kann Lavendelöl unterstützend eingesetzt werden.

Pilzerkrankungen der Haut (z.B. Fußpilz) können durch die antimykotische Wirkung ebenfalls sehr gut unterstützend mit Lavendelöl behandelt werden.

Da Lavendelöl leicht schleimlösend ist, kann es auch sehr gut bei Erkrankungen der oberen Atemwege eingesetzt werden. Dies empfiehlt sich im Rahmen von Einreibungen, warmen Kompressen, Auflagen bzw. Wickel oder durch Inhalation.

Bei Kopfschmerzen und Migräne kann man Lavendelöl pur auf die Schläfen auftragen (z.B. als Roll-on). Auch Kompressen für den Nacken sind empfehlenswert, um Verspannungskopfschmerzen zu lösen.

Zur Schmerzlinderung von Lavendelöl gibt es auch noch weitere Studien, z.B. zum postoperativen Einsatz und zur Begleitung bei Dialysebehandlungen, die zu Erfolg versprechenden Ergebnissen kommen.

Auch während Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit ist Lavendelöl vielfältig einsetzbar. Als wichtiger Begleiter für die Psyche hilft es Ängste während der Schwangerschaft zu mindern. Während der Geburt kann ein Lavendelbad beruhigend auch für den Partner wirken. Als Wundauflagen oder Sitzbad kann Lavendelöl die Heilung von Dammwunden unterstützen. Bei gereizten Brustwarzen helfen Quarkauflagen mit Lavendel und dem wunden Babypopo das Abwaschen mit Lavendellösung.

Viele weitere Anwendungsmöglichkeiten von Lavendelöl in der Medizin werden noch untersucht. So gibt es beispielsweise Untersuchungen, ob Lavendelöl im Kampf gegen multiressistente Erreger helfen kann. Außerdem werden Labortest durchgeführt, die die Wirksamkeit von Lavendelöl gegen verschiedene Krebsarten untersuchen.

Sonstiges

Auch im Haushalt kann Lavendelöl vielfältig eingesetzt werden. Lavendelkissen eignen sich zur Schrankbeduftung und halten Motten fern. Zur Pflanzenpflege kann man 20 Tropfen Lavendelöl mit 1 Liter Wasser vermischt aufsprühen. Dies bekämpft Ungeziefer und Pilzerkrankungen, Man kann Lavendelöl ins Putzwasser geben oder zum Weichspüler in die Waschmaschine. In Farbe bindet Lavendel unangenehme Gerüche, so dass es nach dem Streichen schneller wieder besser riecht.

Auch Speisen kann man mit Lavendelöl aromatisieren. Hier sollte man aber am besten nur 100% naturreine ätherische Öle aus kontrolliert biologischen Anbau verwenden, die bevorzugt auch als Lebensmittel zugelassen sind. Verfeinern kann man damit beispielsweise herzhafte Suppen, Kartoffelgerichte, Obstsalate, Desserts, Gebäck, Kuchen oder Eis. Rezepte dazu findet man im Buch „Aromaküche“ von Susanna Färber.

Lavendel Brownie

Naturkosmetik mit Lavendelöl

Auch in der Naturkosmetik wird Lavendelöl sehr gern verwendet. Hier eine kleine Auswahl an Produkten, die ich bereits verwende und empfehlen kann:

Reines Lavendelöl erhaltet ihr z.B. von:

Ölmischungen mit Lavendelöl gibt es beispielsweise:

Weitere tolle Naturkosmetikprodukte mit Lavendelöl findet ihr bei Ecco Verde.

Weiterführende Informationen zu Lavendelöl und seinen Anwendungsmöglichkeiten findet ihr hier: