Eigentlich wollte ich einen völlig anderen Beitrag verfassen, doch irgendwie ist diese innere Spannung gerade noch vorhanden, denn ich habe mich etwas geärgert. Über wen? Über Kaufland und Discounter im Allgemeinen! Ich wollte gerade nur mal eben kurz einkaufen. Kleinigkeiten! Milch und Bananen!
Genauer gesagt, geärgert habe ich mich in der Obst und Gemüseabteilung und über Produkte, die man eigentlich mit gutem Gewissen kaufen sollte. Geärgert habe ich mich über Bio Obst und Gemüse. Ja, tatsächlich und zwar aus Gründen der Nachhaltigkeit.
Um die provokante Überschrift schon an dieser Stelle zu relativieren: Grundsätzlich sind Bio Obst & Gemüse in der Regel durchaus nachhaltiger als herkömmliche Produkte. Über das Thema „Gesund“ streiten sich dagegen die Experten, wir haben für uns aber beschlossen, das Bio die bessere Wahl darstellt. Alleine aufgrund des Verzichts von chemischen Mittelchen beim Anbau (bspw. Spritzen von Insektenvernichtungsmittel, …), dem dadurch verbunden Schutz von Arbeitern in der Landwirtschaft, der Böden oder des Grundwassers. Einen schönen Artikel dazu könnt Ihr hier nachlesen.
Weniger Nachhaltig ist dagegen das Einkaufserlebnis beim Erwerb von beispielsweise Bananen, Paprika, Gurken, Möhren oder Tomaten. Zumindest bei Kaufland! Denn nahezu alles was Kaufland unter dem Bio-Siegel mit dem K verkauft, ist wunderbar eingeschweißt in Plastikfolie! Zusätzlich lagert es häufig auch noch in einer Plastikschale! Das ist nicht nur bei Kaufland so, sondern bei vielen Discountern. Ich kann das allerdings nicht näher beurteilen, da wir nahezu nie bei Aldi, Lidl oder Penny den Einkauf tätigen.
Man könnte nun argumentieren, dass ja jeder Kunde das Obst und Gemüse anfasst und alles aus hygienischen Gründen eingeschweißt ist. Das ist aber eine Argumentation, die man nicht gelten lassen kann. Denn neben den Bioprodukten stehen immer auch herkömmliche Produkte. Und diese sind eben nicht eingeschweißt, sondern können entsprechend Wunsch und Menge selber abgepackt werden. Der wohl einzige Grund für diese Maßnahme: Damit das Bioprodukt – von dem ja weniger im Angebot ist – nicht mit dem herkömmlichen Produkten vermischt oder aus Versehen vertauscht werden kann. Genau das ist die Angst, die die Discounter antreibt, Bioprodukte in Plastik einzuschweißen. Hinzu kommt noch eine EU Verordnung über die Kennzeichnung der Bio-Lebensmittel, welche eben entsprechend deutlich gekennzeichnet sein müssen. Der Handel hat sich scheinbar dazu entschieden, dies auf der Umverpackung zu tun, weswegen sogar Gurken nun eingeschweißt werden.
Um bei den Bananen zu bleiben: Die herkömmliche Banane kann ich beim Kaufland unverpackt abwiegen, und ohne Plastikverpackungsmüll erwerben. Die angeblich nachhaltigere, unter Bio- und Fairtrade-Siegel vertriebene Banane, muss ich dagegen mit schädlicher Plastikumverpackung kaufen. Da beißt sich die Nachhaltigkeitskatze irgendwie in den Schwanz! Das gute Gewissen ist damit hinfällig, auch wenn ich weiß, dass die Bio Bananenplantage nachhaltiger bewirtschaftet wird. Die Arbeiter häufig etwas mehr verdienen (Fair-Trade) und nicht in Wolken von Insektenvernichtungsmitteln herumlaufen müssen. Mit diesem Wissen ärgere ich mich dann über diese völlig unnötige Plastikfolie und diesen völlig unnötigen Müll umso mehr.
Es ist aus Umweltaspekten zudem völlig unlogisch, dass man ausgerechnet die Produkte, die Umwelt, Menschen und Ressourcen schonen sollen, in Plastik einschweißt. Somit im Jahr Unmengen an zusätzlichen und unnötigen Plastikmüll erzeugt. Diesen Müll kann man aber als Verbraucher durchaus reduzieren:
Denn genau hier ist die Differenzierung zum Biomarkt, wo die Bio-Lebensmittel in der Regel eben nicht eingeschweißt sind. Dort kann man nach Herzenslust auswählen und abwiegen! Hier entsteht keine Verwechslungsgefahr, da alle Produkte der Bioqualität entsprechen. Dort kann man also mit gutem Gewissen zugreifen und unnötigen Plastikmüll reduzieren!
Schande über mein Haupt: Ich habe jetzt gerade aus Bequemlichkeit und Zeitdruck die eingeschweißten Bananen dennoch mitgenommen, aber es war das letzte Mal. Hierauf werden wir jedenfalls jetzt deutlich stärker achten. Nicht nur bei Bananen, sondern allgemein. Normalerweise kaufen wir Obst und Gemüse um die Ecke: am kleinen Obststand, im Biomarkt oder Rewe (wo zumindest die Bio-Bananen nicht eingeschweißt sind).
Wie seht ihr das? Eure Meinung dazu würde mich interessieren.
Das Obst und Gemüse ist nicht wegen der Kunden eingeschweißt. Vor Kurzem habe ich gelesen, weshalb das so ist. Die Produkte werden normalerweise gemeinsam mit den konventionellen Produkten transportiert und gelagert. Würde nun eine Bio-Banane mit einer konventionellen Banane in Kontakt kommen, d.h. sie würden sich berühren, dann dürfte die Bio-Banane nicht mehr als bio verkauft werden. Einerseits nachvollziehbar wegen den Pestiziden, andererseits absoluter Irrsinn, dass man die Sachen ausgerechnet in Plastik verpackt!
Das mag so sein, habe ich bei meinen Recherchen heute Vormittag nicht gelesen. Aber in jedem Biomarkt, bei unserem Rewe an der Ecke, dem kleinen Gemüsestand kann ich (bleiben wir bei Bananen) Bio Bananen auch ohne Plastikverpackung kaufen. Herkömmliche Ware liegt zumindest bei Rewe und am Gemüsestand direkt daneben! Bei Bananen ist das doch doppelt unsinnig, da die dicke Schale selbst vor dem Essen entfernt wird. Selbst wenn herkömmliche Bananen mit Bio Bananen kuscheln würden, würden sich von eventuellen Pestiziden wohl kaum was auf uns Menschen übertragen…
…wie geschrieben, es gibt da diese EU Verordnung und es geht tatsächlich nicht nur um den Kunden an sich. Sondern mit dem Umgang der Discounter damit. Darüber hinaus, beim Transport sehe ich keinerlei Probleme, denn beide Bananen (Bio vs.herkömmlich) sind doch in großen stabilen Kartons verpackt. Innen ist nochmal Papier. Um die Paletten ist zudem noch Stretchfolie. Selbiges auch bei Tomaten, Gurken, … Interessant wäre dagegen, wo die ganze Bioware verpackt wird, bei Bananen in Übersee oder in De? Ich vermute nachträglich hier in De, passend auf den Discounter gelabelt. Als Fazit bleibt jedenfalls, es ist und bleibt Irrsinn.
Verbraucher müssen aber den Irrsinn auch erkennen und das eigene Kaufverhalten überdenken: Man will hipp, nachhaltig und ökologisch korrekt kaufen und erwirbt die Produkte dann ohne nachzudenken mit Plastikverpackung…
Mir ist der ganze Irrsinn auch erst so richtig aufgefallen, seit ich mich bemühe, nach Möglichkeit auf Plastik zu verzichten. Da ich seit Jahren mein Obst und Gemüse mit meiner Gemüsekiste bekomme, habe ich das zuerst gar nicht bemerkt. In unserer Edeka sind „nur“ die Paprika und Zucchini extra verpackt, aber auch das ist zu viel.
Das erinnert mich an eine Sendung in BR3, die wir gestern Abend gesehen haben. Deutschland ist Europameister im Recyceln und gleichzeitig Europameister im Verpacken. Nirgendwo sonst wird so viel Verpackungsmüll produziert. Es ist wirklich traurig. Und überall sind die Partikel nachweisbar, in allen Flüssen und Seen ist Plastik und auch Mikroplastik. Letzteres natürlich auch aufgrund der Kosmetika. In der Sendung ging es zwar ausschließlich um Bayern, aber in den anderen Bundesländern ist das sicherlich ganz genauso.
Wenn man etwas ändern möchte, fühlt man sich so hilflos!
Hallo, den Wahnsinn kann ich auch gar nicht verstehen. Seitdem ich bewusster auf unsere Umwelt zu achten versuche, sehe ich auch so viele Dinge, die nicht sein müssten. Das Thema mit den Bananen ist mir auch schon öfter durch den Kopf gegangen. Eigentlich nervt es mich nach jedem Einkauf, dass so viel Müll anfällt. Die Hilflosigkeit, die in den Kommentaren angesprochen wird, genau die fühle ich auch. Sei es bei fairen Produkten, tierfreien Kosmetika oder der Müll, wir könnte soviel erreichen, wenn viel mehr Menschen teilnehmen würden.
Leider denken viele Menschen wirklich gar nicht darüber nach. Hab zufällig gestern noch einen Beitrag gesehen, dass Süßigkeiten immer stärker verpackt werden – weil die Leute das so wollen. Und wenn ich sehe, wie diese ganzen Mikroplastik-verseuchten Duschgels und Peelings bei Instagram gehypt werden, befürchte ich auch, dass der Weg noch lang ist.
LG Michaela