Nach langem Ringen habe ich mich nun dazu entschlossen, mir doch wieder ein Abonnement der Zeitschrift „Öko-Test“ zuzulegen. Ich kann euch nun also wieder regelmäßig über die Tests berichten und bin ebenfalls gespannt, was uns in 2017 alles so erwartet. Hier nun also die erste Ausgabe des neuen Jahres:
Feldsalat
Etwas ernüchternd fand ich den Test der Feldsalate. Nur ein einziges „Sehr gut“ konnte vergeben werden – für den Feldsalat von Denns Bio.
Nahezu alle Salate fielen durch eine Belastung mit bedenklichen Pestiziden auf. Nur zwei Bio-Salate waren frei davon. Zwar lagen bei allen Salaten die Rückstände im Bereich der gesetzlich zugelassenen Grenzwerte, Öko-Test erläutert aber, warum es strengere Kriterien anlegt: So dürfen Feldsalate heute deutlich mehr Rückstände enthalten als noch vor einigen Jahren:
„Ein Beispiel ist das Pilzbekämpfungsmittel Iprodion. 2008 war noch ein Grenzwert von 10 mg/kg einzuhalten, seit 2015 darf die Rückstandshöchstmenge doppelt so hoch sein, denn jetzt gelten 20 mg/kg als Maximum.“
Dies liegt vor allem daran, dass die Hersteller die Rückstandshöchstmengen beantragen und diese natürlich ein Interesse daran haben, möglichst hohe Ertragsmengen zu erzielen. Es handelt sich bei den festgelegten Höchstgehalten für Pestizide auch nicht um gesundheitliche Grenzwerte. Es wird z.B. gar nicht berücksichtigt, inwieweit mehrere Rückstände in einem Produkt sich gegenseitig verstärken.
So wurden in einigen Salaten Spuren von 4 verschiedenen Pestiziden gefunden. In allen konventionell angebauten Sorten fand sich Iprodion, das als krebsverdächtig gilt. In vier von sechs Proben des Bio-Feldsalats fanden sich Spuren von Spinosad, ein Pestizid, dass auch im Bio-Anbau zugelassen ist, da es natürlichen Ursprungs ist. Leider vernichtet es aber nicht nur Schädlinge, sondern gefährdet auch Bienen.
Die Frage ist, wie geht man mit diesem Ergebnis um? Leider gibt Öko-Test keinerlei Tipps. Ich würde jedenfalls empfehlen, lieber zum Bio-Salat zu greifen. Spannend wäre die Frage, inwieweit man Rückstände durch gründliches Abspülen reduzieren kann. Leider äußert sich Öko-Test auch in diesem Punkt nicht.
Duschgel für Kinder
Dass die derzeit bei Marketingstrategen beliebte Genderisierung auch vor Duschgel für Kinder nicht Halt macht, ist Öko-Test ziemlich viel Platz in ihrer Zeitschrift wert. Ich persönlich bin da eher leidenschaftslos und kaufe oft geschlechtsneutrale Duschgels. Viel wichtiger ist mir der Inhalt und nicht die Frage, ob das Duschgel nun blau oder pink ist.
Aber auch da scheint sich in den letzten Jahren einiges getan zu haben. Von 24 Duschgels im Test hat immerhin die Hälfte ein „sehr gut“ bekommen, darunter auch die fünf getesteten Naturkosmetikprodukte.
Die anderen zwölf enthalten leider alle PEGs, die die Haut durchlässiger für Schadstoffe machen können. Besonders häufig finden sich Sodium Laureth Sulfate, die meiner Meinung nach in Produkten für Kinder (und nicht nur dort) schon mal gar nichts zu suchen haben, da sie die Haut reizen und austrocknen.
Das schlechteste Produkt im Test, die Elcurina Kids Prinzessin Glitzerdusche, enthält außerdem noch Mikroplastik.
Mein Tipp: bevorzugt auch für Kinder Produkte mit Naturkosmetik-Siegel kaufen oder sich die Inhaltsstoffe genau angucken. Sind Sodium Laureth Sulfate oder andere PEGs enthalten, lieber etwas anderes nehmen. Unbedenklich zugreifen kann man bei den Eigenmarken von dm und Rossmann.
Haargel
In unserem Haushalt gehört Haargel mittlerweile zu einer aussterbenden Spezies. Ich selbst habe es sowieso nur sehr selten genutzt und auch mein Mann verzichtet zunehmend häufiger darauf. Nichtsdestotrotz war ich gespannt, wie die 30 von Öko-Test in Augenschein genommenen Haargele sich so machen.
Zuerst die gute Nachricht: 13 Produkte schnitten mit „sehr gut“ und 8 immerhin noch mit „gut“ ab. Damit haben mehr als 2/3 der Produkte ein gutes Ergebnis erzielt, was im Kosmetikbereich leider noch lange keine Selbstverständlichkeit ist.
Dafür langen die 7 mit „ungenügend“ bewerteten Haargele in die Vollen: hohe Mengen Formaldehyd/-abspalter, problematische Düfte und PEGs waren bei vielen mit von der Partie. Erschreckend ist vor allem, dass es sich hierbei um namhafte Hersteller wie Fructis, Nivea, Axe, L’Oréal Studio Line, Swiss O-Par, Wella und Taft handelt, die von vielen gekauft werden.
Mein Tipp: weniger ist manchmal mehr und wenn es doch Haargel sein muss, vielleicht beim nächsten Mal doch mal einem Produkt mit Naturkosmetiksiegel, dies auch vor dem Hintergrund, dass die synthetischen Polymere, die als Filmbildner eingesetzt werden, aufgrund ihrer Konsistenz nicht als Mikroplastik gelten und damit nicht abgewertet werden. Das heißt jedoch nicht, dass sie nicht trotzdem umweltrelevant sind.
Grippemittel
Wer kennt es nicht: mindestens 2-3-mal im Jahr wird man von Halsschmerzen, Schnupfen und Husten gequält, die gern auch mit Kopf- und Gliederschmerzen einhergehen. Und gerade für Berufstätige klingt es dann all zu verlockend, sich mit einer kleinen Tablette schnell deutlich besser zu fühlen. Grund genug für Öko-Test sich die diversen Mittelchen mal näher anzuschauen.
Schnell wird klar, die meisten Grippemittel halten nicht, was sie versprechen. Vom unsinnigen Wirkstoffmix, der eher Kopfschmerzen auslöst als mindert, bis hin zu Inhaltsstoffen, von denen bei einer Erkältung eher abzuraten ist, ist so ziemlich alles dabei.
Fazit des Ganzen: lieber Symptome gezielt bekämpfen, z.B. Schmerzmittel bei Schmerzen und Fieber und Nasenspray bei verstopfter Nase und wenn es ganz schlimm wird, einfach ins Bett legen. Das ist besser für den Geldbeutel und für unsere Gesundheit.
Kinderjeans
Öko-Test hat dieses Mal wieder Kleidungsstücke für Kinder getestet und die Ergebnisse waren recht ernüchternd. Während von 21 Jeans immerhin 10 noch ein gutes Ergebnis für Inhaltsstoffe erzielen konnte, sieht es beim Nachweis von Lieferketten, Bemühungen um Sozial- und Sicherheitsstandards bei den meisten eher düster aus.
Bei den als „mangelhaft“ bis „ungenügend“ eingestuften Jeans waren Anilin, halogenorganische Verbindungen und optische Aufheller zu finden. Anilin steht unter Krebsverdacht, gleiches gilt für einige halogenorganische Verbindungen. Stoffe also, die man nicht unbedingt in der Kleidung seiner Kinder haben möchte.
Besonders erschreckend fand ich, dass selbst eine der teuersten Jeans im Test, die Living Crafts Jeans Indigo (Bio) nur ein „ungenügend“ bekommen hat. Allgemein kann man feststellen, dass teure Markenprodukte nicht automatisch gut und günstige Discounterware nicht unbedingt schlecht abschneidet. So waren unter den 5 besten Modellen auch eines von KiK und eines von Ernstings Family. Die teuerste Jeans im Test – von Hess Natur – konnte hingegen nur ein „mangelhaft“ verzeichnen.
Was man bei diesen Testergebnisse raten soll, weiß ich selber nicht. Auf jeden Fall würde ich empfehlen, alle Kleidungsstücke vor dem ersten Tragen zu waschen,
Sonstiges
Weitere Tests im Heft sind: Bio-Hundefutter, Haftpflichtversicherungen mit Höchstleistungsgarantien und Sanitär-Silikonfugenmassen.
Interessant sind auch die „Nachwirkungen“. So ist der Haba Spielteppich „Wiese“ nun verkehrsfähig und wird von „ungenügend“ auf „gut“ heraufgestuft. Die Kuschelschnecke Pucki und das Kuschelhuhn Hilda von Tinéba erhalten nach Beseitigung der Mängel nun ein „sehr gut“.
Außerdem wurde die Rezeptur des Bad Heilbrunners Blasen- und Nierentee verändert und es erhält nun ein „gut“.
Das Dino’s Confetti Kindereis von Aldi Nord wurde von „gut“ auf „mangelhaft“ heruntergestuft, den nun schädliche Fettschadstoffe enthalten sind, Aldi Nord versprach Besserung und will ab Sommer 2017 das Eis wieder zur alten Rezeptur anbieten.
Wir haben die Öko-Test nach langer Pause auch wieder abonniert. Bei meinen Blogthemen kann ich gar nicht anders. :)
Ich finde die Ergebnisse immer wieder erschreckend. Feldsalat mag ich zum Glück nicht, aber wenn, würde ich ihn definitiv nur bio kaufen. Inzwischen kaufe ich Obst und Gemüse nur noch in absoluten Ausnahmefällen konventionell. Genau wie Getreide.
Liebe Grüße!
Ich lese die Ökotest ja eigentlich nicht so gern…gerade im Bereich Kosmetik finde ich die Bewertungen oft diskutabel. Aber vielleicht sollte ich mir die aktuelle Ausgabe doch mal zulegen…ich bin nämlich Feldsalat-süchtig und kaufe ihn mind. 1x Woche…