Zu einem nachhaltigen Badezimmer gehören selbstverständlich auch nachhaltige Produkte. Eine Möglichkeit dabei ist, bei der täglichen Mundhygiene auf herkömmliche Zahnbürsten zu verzichten und zu einer umweltfreundlichen und nachhaltigen Öko- bzw. Bio-Zahnbürste zu greifen.

Warum das sinnvoll ist, lässt sich schnell an wenigen Zahlen veranschaulichen: Zahnbürsten sind Wegwerfartikel, die generell etwa alle 8-12 Wochen gewechselt werden sollen. So lautet auch die Empfehlung der Zahnärzte. Für Deutschland werden so jährlich in etwa 200.000.000 Zahnbürsten produziert und benutzt, die bei der Entsorgung etwa 5.000 Tonnen an Plastikmüll verursachen. Das ist ein immenser Berg an Plastikmüll, bestehend nur aus Zahnbürsten!

Mit der Intension diese Müllberge zu reduzieren, sind in den letzten Jahren einige Start-ups entstanden, die nachhaltige und umweltfreundliche Zahnbürsten produzieren. Mit teils völlig unterschiedlichen Ansätzen verfolgen diese alle das Ziel, Müll zu reduzieren und so das Zähneputzen insgesamt nachhaltiger zu gestalten.

Drei Hersteller im Vergleich und Test:

Ich habe mir einmal einige Hersteller angeschaut, deren Produkte getestet und verglichen. Alle drei Hersteller haben dabei eine völlig andere Herangehensweise an die Thematik „Müllvermeidung“, „Nachhaltigkeit“, „Haptik“ und „Funktionalität“. Hier meine persönliche Einschätzung zu Hydrophil, Biobrush Berlin und Yaweco:

Bambus Zahnbürste von Hydrophil

Hydrophil – Ausführung Natur

Hydrophil hat sich Gedanken darüber gemacht, welcher natürliche Rohstoff nahezu wie Unkraut wächst und dieses zur Basis des eigenen Produkts gemacht: Bambus. Somit handelt es sich bei der Hydrophil Zahnbürste um ein nachwachsendes Produkt und theoretisch kann die Zahnbürste über den Kompost entsorgt werden. Dabei liegt der Grundidee von Hydrophil darin, Produkte zu konzipieren, die wasserneutral, vegan und fair gehandelt sind. Das sind lobenswerte Grundwerte für ein nachhaltiges Unternehmen und diese Philosophie wird konsequent in der gesamten Produktkette umgesetzt. So wird der Bambus für die Zahnbürsten bspw. nicht künstlich bewässert.

Das Design und der Schaft / Griff

Die Zahnbürste besteht aus schnell nachwachsendem Bambus und ist aufgrund fehlender künstlicher Bewässerung zudem wasserneutral hergestellt.

Die Zahnbürste ist aus einem Stück gefräst und liegt insgesamt gut in der Hand. Aufgrund des Materials unterscheidet sich die Hydrophil Zahnbürste deutlich von herkömmlichen Zahnbürsten.

Die Borsten

Die Borsten der Hydrophil Zahnbürste bestehen aus Nylon (BPA frei). Die nachhaltigen Bürsten sind standardmäßig mit mittelweichen Borsten bestückt, es gibt aber auch eine Variante mit extra weichen Borsten. Zahnärzte und Branche empfehlen zudem Borsten, die an den Enden abgerundet sind, um Verletzungen am Zahnfleisch zu vermeiden. Leider konnte ich nicht herausfinden, ob bei der Hydrophil die Borstenenden abgerundet sind.

Hydrophil – die Borsten. Seht ihr den rauen Bereich und die kleinen Absplitterungen am Schaft?

Die Verpackung

Alle Bürsten von Hydrophil sind aus Hygienegründen einzeln verpackt. Die Umverpackung besteht allerdings aus umweltfreundlichem Recycling Karton.

Die Müllfrage

Die Umverpackung kann über den Papiermüll entsorgt werden und die Zahnbürste ist theoretisch sogar kompostierbar. Wie dies mit den Nylonborsten aussieht, darüber konnte ich keine Informationen finden. Ich vermute aber einmal, dass man die Bürste aus dem Grunde nicht in den Biomüll werfen sollte, ausser man bricht die Borsten ab. Bezüglich Biomüll bleibt zudem anzumerken, dass dort auch ausschließlich unbehandeltes Holz rein darf. Somit dürften auch die Bürsten mit den farbigen Enden nicht über diese Tonne entsorgt werden.

Fantastisch an den Hydrophil Zahnbürsten ist dagegen, dass absolut gar kein Plastik entsteht. Es wird weder herkömmliches Plastik, noch Bioplastik benötigt. Der Rohstoff wächst einfach nach und muss nur in Form gefräst werden. Wer Bambus kennt, der weiß, dass es ein extrem schnell wachsendes und unkrautartiges Gehölz ist. An Nachschub wird es also so schnell nicht mangeln. Bambus zersetzt sich zudem schnell.

Sonstige Anmerkungen

Die Bürsten können zwischenzeitlich in recht vielen Läden erworben werden. Ich habe meine bspw. im Veedelskrämer gekauft. Ich weiß hier in Ehrenfeld allerdings noch weitere Läden, welche Hydrophil führen. Alternativ kann die Bürste über den Onlineshop bestellt werden. Dort gibt es zudem die Option des Bürstenabos. So kommen die Bürsten ein Jahr lang (drei Monats Rhythmus) zum Preis von 19,50 Euro direkt zu euch.

Die Zahnbürste im Alltag

Die Zahnbürste macht insgesamt, wofür die Bürste konzipiert wurde: Zähne putzen. Das funktioniert sogar recht gut, an der Funktion und dem Reinigungsergebnis gibt es nichts auszusetzen. Hier ist kein Unterschied zu herkömmlichen Zahnbürsten zu merken.

Mich persönlich stört allerdings das holzige Gefühl im Mundraum. Vielleicht ist das reine Gewohnheitssache, doch ich persönliche empfinde dies als unangenehm. Im Vergleich zu einer Kunststoffzahnbürste fungiert das rauere Holz aufgrund höherer Reibung wie ein Bremsklotz. Eine Kunststoffzahnbürste gleitet deutlich besser. Bei mir entstand nach einigen Tagen in den Mundwinkeln zudem das Gefühl, als wären diese leicht eingerissen. Es können aber maximal Mikrorisse gewesen sein, denn sichtbar waren diese für mich nicht, wohl aber spürbar.

Hydrophil – sollte nicht aufrecht im Zahnputzbecher stehen.

Ich habe die Zahnbürste zudem wie immer gelagert und aufrecht in den Zahnputzbecher gestellt. Die Restfeuchtigkeit hat den Schaft extrem schnell angegriffen. Hier zeigt sich, wie schnell Bambus sich tatsächlich zersetzt. Die Bürste sollte daher waagrecht auf dem Zahnputzbecher liegen oder anderweitig gelagert werden. Bevor jemand anmerkt, dass man das bei Holz wissen muss: wir haben sogar echte Holzdielen in unseren Badezimmern und wissen Holz im Bad eigentlich zu nehmen. Ich stelle mir daher schon die Frage, inwieweit hier nicht eventuell auch hygienische Probleme (Keimgefahr) entstehen können, da man eine Zahnbürste bis zu drei Monate nutzt. Wie bei einem Badboden aus Holz, muss man hier sicherlich deutlich mehr Obacht bei der Nutzung und Lagerung der Zahnbürste zwischen den einzelnen Putzvorgängen nehmen, als dies bei Kunststoff der Fall ist.

Pro / Contra im Überblick

+ vegan

+ nachwachsender Rohstoff

+ Schaft (Variante Natur) kann über den Biomüll / Kompost entsorgt werden

+ Verpackung ist ebenfalls nachhaltig

+ Bürsten sind wasserneutral

– Borsten aus Nylon, nicht für den Kompost geeignet, müssen vorher entfernt werden

– Holz bremst an den Mundwinkeln

– Holz reagiert mit Wasser, nicht aufrecht für den Zahnputzbecher geeignet (!)

– unklar, ob die Borstenenden abgerundet sind

– Hergestellt in der Nähe von Shanghai (Transport)

Kaufpreis

Der Preis der Zahnbürste liegt online bei 3,90 Euro zzgl. Versand. Im Einzelhandel können die Preise leicht abweichen. Es gibt zudem eine Kinderzahnbürste (ab 3 J.), diese kostet 3,40 Euro.

Zahnbürste aus Bio-Plastik von Biobrush Berlin

Biobrush Berlin – in sechs Farben, grau fehlt hier auf dem Bild

Biobrush Berlin ist ein kleines Startup, das 2015 – wie der Name schon vermuten lässt – in Berlin gegründet wurde. Die Produkte von Biobrush verfolgen ein ganzheitliches und nachhaltiges Konzept und das Ziel sind ressourcenschonende Dentalprodukte. Als erster Wurf sind so Zahnbürsten für Erwachsene auf Basis von Bioplastik entwickelt worden, die sowohl zahnmedizinischen sowie auch hygienischen Ansprüchen entsprechen. Das nächste Produkt – passende Kinderzahnbürsten – steht kurz vor der Markteinführung. Das Bioplastik wird dabei aus Holzresten hergestellt, so dass nahezu keine fossilen Stoffe mehr verwendet werden. Die Produkte sind nahezu CO2 – neutral.

Das Design und der Schaft / Griff

Das Design der Biobrush Zahnbürste gefällt mir ausgesprochen gut. Es ist zum einen sehr puristisch und zudem ausgesprochen farbenfroh. Mir persönlich sagen dabei grau und blau am meisten zu, unsere Kinder sind für grün und purpur zu begeistern. Es wird also Zeit, dass die Kinderzahnbürste marktreif wird. Jede Bürste ist komplett, inklusive der Borsten, konsequent in nur einer Farbe gestaltet. Verwechslungsgefahr besteht so auch bei einer größeren Familie nicht, zumindest wenn alle zu einer anderen Farbe greifen.

Wie schon oben angemerkt, wird der Schaft aus Bioplastik hergestellt. Die hierfür verwendeten Holzreste stammen laut Hersteller aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Bei der Herstellung werden ausschließlich natürliche Weichmacher verwendet und die zur Färbung verwendeten Pigmente sind biologisch abbaubar.

Biobrush Berlin – Borsten immer in Farbe des Schaftes

Die Borsten

Biobrush bietet zum jetzigen Zeitpunkt die Zahnbürsten ausschließlich mit mittelweichen Borsten an. Als Basis für die Borsten dient bei der Bio-Zahnbürste Nylon aus Rizinusöl. Die Borstenenden sind, wie von Zahnärzten und Branche empfohlen, abgerundet.

Die Verpackung

Wie aus hygienischen Ansprüchen notwendig, sind auch die Biobrush Zahnbürsten einzeln verpackt. Die Verpackung besteht aus Zellulose, die wie die Zahnbürste aus den Resten der holzverarbeitenden Industrie hergestellt wird. Die komplette Folie inklusive der Bedruckung kann im Garten kompostiert werden. Biobrush schreibt auf der eigenen Webseite: „Wer‘s testen will, vergrabe die Folie im Blumentopf.“ Die Verpackung ist zudem auf ein Minimum reduziert.

Biobrush Berlin – Die kompostierbare Umverpackung aus Zellulose

Die Müllfrage

Theoretisch ist die Zahnbürste biologisch abbaubar. In der Biotonne und auch dem Kompost hat die Bürste dennoch nichts zu suchen. Im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffen (>400 Jahre) zersetzen sich Biokunststoffe deutlich schneller. Allerdings nicht schnell genug für Kompostieranlagen. Bei der Biobrush Zahnbürste bedeutet dies, dass der Schaft abbaubar ist, die auf Rizinusöl basierenden Nylon Borsten allerdings nicht.

Auch wenn es noch keinen Verwertungskreislauf für Biokunststoffe oder Bioplastik gibt, so können die Bürsten einfach über den gelben Sack entsorgt werden. Auch wenn beim gelben Sack noch immer ein sehr großer Anteil thermisch verwertet wird, stellt dies im Falle der Biobrush Zahnbürste kein Problem dar. Da der Biokunststoff auf Basis von Holzresten hergestellt wird, verbrennt die Zahnbürste nahezu CO2-neutral.

Sonstige Anmerkungen

Für das Design hat Biobrush in 2017 den Red Dot Award in der Kategorie Product Design gewonnen. Das sagt allerdings nicht viel über Funktionalität und Nachhaltigkeit aus, zeigt aber, dass nicht nur mir das Design gut gefällt. Dass ressourcenschonende und biologisch abbaubare Alltagsgegenstände aber durchaus mit Designelementen punkten können, zeigt ansehnlich die zweite Nominierung, denn Biobrush war auch für den GreenTec Awards 2017 (Internationaler Umweltpreis) nominiert. Ergebnis: Unter den Top 3 in der Kategorie Lifestyle.

Biobrush Berlin – Das Plastik Duschtier unserer Tochter hält meine nachhaltige Bioplastik Zahnbürste ;-)

Die Zahnbürste im Alltag

Die Zahnbürste liegt von allen drei getesteten Produkten am besten in der Hand. Das Putzergebnis ist einwandfrei. Mir persönlich sind allerdings die Borsten für „mittelweich“ geringfügig zu weich. Interessanterweise führt dies aber dazu, dass ich unbewusst länger putze, was sicherlich nicht verkehrt ist.

Vielleicht gibt es hier irgendwann noch mehr Auswahl, dann würde ich wohl dennoch zur nächsten Borstenstärke greifen.

Das puristische Design sucht seinesgleichen, die bunten Farbkleckse im Bad gefallen mir ausgesprochen gut. Verwechslungen mit den Zahnbürsten anderer Familienmitglieder sind ausgeschlossen.

Pro / Contra im Überblick

+ hergestellt aus Bioplastik (Basis Holzreste), CO2-neutral

+ Borsten sind am Kopf abgerundet

+ Verpackung ist ebenfalls nachhaltig, sogar kompostierbar

+ Komplett „Made in Germany“

+ puristisches Design, Red Dot Award Gewinner

+ nominiert bei den GreenTec Awards 2017

+- laut einigen Online-Shops „vegan“, auf der Hersteller Seite kann ich diesen Hinweis nicht entdecken

– Borsten vielleicht etwas zu weich

Kaufpreis

Biobrush schreibt selber offen auf seiner Webseite „Damit sich Porto und Transport lohnen, verkaufen wir die Zahnbürsten in Großpackungen zu 12 oder 6 oder 4 Stück.“ Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Lieferung wirklich schnell vonstatten geht. Die Zahnbürsten kommen in einem gepolsterten Briefumschlag.

4 Zahnbürsten kosten 10,50 Euro, 6 Zahnbürsten kosten 15 Euro  und 12 Zahnbürsten kosten 28 Euro. Die Farbe kann man wählen. Ab der Größe mit sechs Stück gibt es auch die Möglichkeit jede Farbe einmal zu ordern. Versandkosten (DE) liegen bei 1,45 – 2,60 Euro, je nach Menge.

Im Einzelhandel konnte ich die Bürsten bisher leider noch nicht entdecken.

Kunststoffzahnbürste mit Wechselkopf von Yaweco

Yaweco – Kunststoffzahnbürste mit Wechselkopf

Bei Yaweco hat man sich gedacht, dass es total unsinnig ist, nach der Abnutzung der Borsten gleich das gesamte Produkt zu entsorgen. Wie genau die Idee entstanden ist, keine Ahnung, ich könnte mir aber vorstellen, dass man eine Zahnbürste in der einen Hand und einen Rasierer in der anderen Hand gehalten hat. So kam es zu einer Art Erleuchtung, das Prinzip des Rasierers auf eine Zahnbürste zu übertragen und eben wie beim Rasierer die Klinge, bei der Zahnbürste nur die Borsten auszutauschen. Ich finde, eine wirklich innovative Idee.

Zudem entsteht wie beim Rasierer eine starke Kundenbindung. Der Kunde erwirbt immer wieder die nachkaufbaren Köpfe und greift nicht im Drogeriemarkt zum gerade aktuellen Wochenangebot. Ich bin ehrlich, meine persönliche Kundenbindung zu einem Hersteller war da bisher recht gering.

Das Design und der Schaft / Griff

Das Design der Bürste mutet sehr modern an und steht den herkömmlichen Zahnbürsten in nichts nach. Der Schaft besteht aus herkömmlichem Kunststoff und ist in Teilen gummiert. Laut Hersteller handelt es sich beim Schaft / Griff um Polypropylen (PP) im harten Teil und einem Thermoplastischen Elastomer (TPE) im weichen, griffigen Teil. Sprich, für die Herstellung des Griffs werden fossile Rohstoffe benötigt.

Der Unterschied zu herkömmlichen Zahnbürsten ist, dass sich der Kopf nach Abnutzung der Borsten austauschen lässt. Der Schaft hat somit Mehrwegcharakter und wird im Anschluss weiter verwendet.

Der Wechselkopf und die Borsten

Der Bürstenkopf besteht dagegen aus zu über 60 Prozent aus Biopolymeren auf Basis von Zuckerbausteinen und darüber hinaus aus mineralischen Füllstoffen, natürlichen Wachsen und biologisch abbaubaren Additiven. Auch die Borsten werden nicht aus Rohöl hergestellt, sondern aus Rizinusöl. Somit ist der „Einwegteil“ der Zahnbürste ökologisch und nachhaltig produziert. Es gibt zudem auch Naturborsten. Wie von Zahnärzten und Branche empfohlen, sind die Borsten am Kopf abgerundet.

Yaweco – Bürsten und Halterung

Die Verpackung

Die Umverpackung der Zahnbürste besteht aus aus Karton. Dieser ist überwiegend aus Recyclingmaterial gefertigt. Die Folie besteht aus PLA (Polymilchsäuren) und ist wie der Bürstenkopf biologisch abbaubar.

Die Müllfrage

Dadurch, dass Schaft und Griff wieder verwendet werden kann, entsteht deutlich weniger Müll und auch der Energieaufwand ist durch die verringerte Masse an benötigtem Material deutlich geringer in der Fertigung, als bei einer kompletten Zahnbürste. Schade ist allerdings, dass der Schaft / Griff der yaweco Zahnbürste nicht ebenfalls zu 100 Prozent aus Bioplastik hergestellt wird. Hier entsteht beim Wechsel des Anbieters oder nach Abnutzung des Schaftes / Griffes Plastikmüll, der nicht nachhaltig ist.

Sonstige Anmerkungen

Anzumerken bleibt noch, dass die Zahnbürste ohne Bürstenkopf auch als Zungenschaber fungieren und so eine Doppelfunktion erfüllen kann.

Mir unklar ist, ob durch den Wechselkopf im Bereich der Befestigung nicht eine erhöhte Keimgefahr besteht. Insbesondere eben, wenn man den Schaft auch als Zungenschaber verwendet. Der Hersteller teilt hierzu keine Information, weder auf dem Produkt oder der Webpräsenz. Hier hätte ich mir etwas mehr Transparenz gewünscht.

Die Zahnbürste im Alltag

Auch diese Zahnbürste habe ich einige Zeit genutzt. Das Putzergebnis ist einwandfrei. Leider ist mein Eindruck, dass die Form des Schaftes / Griffes nicht sonderlich nutzerfreundlich ist. Kein Ahnung, was sich die Designer dabei gedacht haben, den mittleren Teil derart oval zu gestalten. Durch die ovale Form des Griffes entwickelt die Zahnbürste bereits bei etwas Druck auf die Zähne einen leichten Drall entgegen der ovalen Form und muss durch Kraft ausgeglichen werden. Sprich, der Schaft / Griff versucht, sich während des Putzvorgangs in der Hand zu drehen.

Yaweco – der ovale Griff ist unglücklich konzipiert.

Bei größeren Händen (wie bei mir) bohrt sich zudem die Spitze in den Handrücken, was ich persönlich als ziemlich unangenehm empfunden habe.

Der Austausch der Bürstenköpfe ist dagegen absolut problemlos und einfach zu bewerkstelligen. Selbst wenn man den Kopf mehrfach entfernt und wieder in die Halterung hinein drückt, sitzt dieser einwandfrei und fest. Hier ist kein Unterschied zu einer konventionellen Zahnbürste aus einem Guss festzustellen. Die Verarbeitungsqualität und Funktionalität ist tatsächlich gut umgesetzt. Der Schaft / Griff ist somit tatsächlich für viele Bürstenköpfe gut.

Pro / Contra im Überblick

+ Modernes Design

+ Bürstenkopf ist auswechselbar

+ Borsten sind am Kopf abgerundet

+ Verpackung ist ebenfalls nachhaltig

+ unterschiedliche Härten bei den Bürstenköpfen

+ Komplett „Made in Germany“ (Schwarzwald)

+ auch mit Naturborsten erhältlich

– Schaft / Griff ist nicht Bioplastik oder aus recycelten Material

– Schaft / Griff hat keine gute Haptik

– laut Hersteller nicht „vegan“

– Keimgefahr im Befestigungssystem des Kopfes (???)

Kaufpreis

Der Preis der Wechselkopfzahnbürste liegt im Biomarkt bei 2,39 Euro mit einem Kopf. Vier Ersatzköpfe schlagen mit 4,29 Euro zu Buche. Der Preis ist bei allen Borstenarten und Härten gleich.

Es gibt zudem noch eine weitere Zahnbürste des Herstellers: ya’PURE, welche wie die Zahnbürste von Biobrush aus biobasierten Materialien besteht. Der Schaft aus Bioplastik und die Borsten aus PA 10.10 und Rizinusöl. Ich konnte allerdings weder eine Bezugsquelle noch einen Kaufpreis ermitteln.


Brauchen wir High-Tech Zahnbürsten?

Bevor wir zum Fazit des Tests und Vergleichs kommen, schauen wir uns doch einmal noch die herkömmlichen Zahnbürsten an. Zahnbürsten, wie ich diese selber auch bis vor einigen Monaten verwendet habe. Diese Zahnbürsten machen immer mehr den Eindruck eines High-Tech-Produktes: Hergestellt aus unterschiedlichen Materialien (Kunststoffe, zzgl. Gummi, …), mit Federung, Dämpfung und unterschiedlichsten Borsten sowie Borstenlängen.  Die Werbung suggeriert, dass wir das brauchen!

Meine persönliche Erfahrung zeigt inzwischen, dass ich das nicht brauche. Eine Dämpfung erzeugt bei mir nur einen zusätzlichen Druck, mit dem ich auf Zähne und Zahnfleisch einwirke. Den notwendigen Kraftaufwand kann ich selber regulieren. Meine Webrecherche hat zudem ergeben, das Zahnbürsten mit wellenförmigen oder V-förmigen Borsten-Profil oder kürzeren Innenborsten zu keiner besseren Reinigung der Zähne führt. Eher das gründliche Putzen führt zum Ziel.

Ebenso kann ich auf zusätzlichen Schnickschnack wie Zugenreiniger, Massagenoppen oder aerodynamische Griffe gut verzichten. Vieles ist schlichtweg Augenwischerei und soll zum Kauf animieren.

Mein persönlicher Favorit

Einen Testsieger zu küren ist ein wenig schwer und ich denke, auch einfach fehl am Platz. Alle drei Produkte sind innovative Ideen und gehen alle den Weg in die richtige Richtung. Alle drei Hersteller wollen mehr Nachhaltigkeit bei der Mundhygiene und das kann nicht oft genug positiv hervorgehoben werden.

Somit kann ich keine klare Empfehlung geben. Ich denke, die Wahl des Einzelnen hängt stark mit persönlicher Einstellung, Philosophie und insbesondere auch der Verfügbarkeit ab. Die Vor- und Nachteile habe ich euch oben skizziert und jede Variante hat ihre Daseinsberechtigung.

Mein persönlicher Favorit in diesem Vergleich ist die Biobrush Berlin Zahnbürste, auch wenn mir die Borsten etwas zu weich sind. Diese – meine Meinung – kann aber bspw. bei kleineren Händen (Bezug auf Yaweco) oder anderen persönlichen Kriterien völlig anders aussehen. Die Verfügbarkeit von Biobrush Berlin ist allerdings noch übersichtlich, bisher habe ich die Zahnbürste noch nicht im Einzelhandel entdecken können. Michaela hatte auf einer Veranstaltung ein PR-Sample erhalten und ich habe mir zwischenzeitlich mehrere Zahnbürsten direkt über den Online Shop des Herstellers bestellt. Wie ihr seht, wird mich die Biobrush nun eine Zeitlang begleiten.

Biobrush Berlin – Unser Favorit, welche Bürste ist es bei euch?

Bei unseren Kindern sind die bunten Zahnbürsten der absolute Renner (aber ist das bei bunt und Kindern nicht immer so? Auch Hydrophil hat diesbezüglich tolle bunte Enden an den Kinderzahnbürsten) und am liebsten würden sie selber schon mit einer solch bunten Zahnbürste putzen. Da die Köpfe zu groß sind, geht das aber noch nicht. Laut der Seite von Biobrush wird es aber in naher Zukunft auch leuchtend bunte Kinderzahnbürsten geben.

Zukunftschancen für Öko-/Bio-Zahnbürsten?

Meine persönliche Einschätzung für den Erfolg nachhaltiger und umweltfreundlicher Zahnbürsten ist recht optimistisch. Immer mehr Konsumenten kaufen im Biomarkt ein oder greifen zu nachhaltigeren Produkten, wie bspw. Naturkosmetik. Nachhaltige Zahnbürsten, Wattestäbchen aus nachwachsenden Rohstoffen (gibt’s bspw. auch bei Hydrophil), Mehrweg-Wattepads und ähnliches sind nur ein weiterer logischer Schritt.

Dennoch, um in der breiten Masse der Konsumenten zu punkten, sind Zahnbürsten aus Biokunststoff wohl die größten Marktchancen zuzurechnen. Zumindest wenn es diese Produkte auch in die Drogeriemärkte schaffen. Dann hängt eine wirklich gute Alternative zu herkömmlichen Zahnbürsten im Regal.

Warum glaube ich eher an den Erfolg von Biokunststoff? Ich denke, dass der gemeine Verbraucher ein Produkt will, das sich nicht deutlich von den herkömmlichen Zahnbürsten unterscheidet und auch nicht bereit ist sich bezüglich des Nutzungskomforts (bspw. Holz) umzustellen. Der Griff zu einer Zahnbürste in leuchtend bunten Farben und dem bekannten Kunststoffgewand fällt vielen Konsumenten sicherlich leichter. Ich mag mich in dem Punkt irren und würde mich freuen, wenn dem so ist. Viel Erfolg bei den Kunden wünsche ich allen Herstellern von nachhaltigen Zahnbürsten.

Frage an Euch

Nutzt ihr selber auch eine nachhaltige Zahnbürste? Wenn ja, welche und wie zufrieden seit ihr? Welches Konzept der drei Hersteller im Vergleich findet ihr am Nachhaltigsten?

Hersteller im Vergleich:

Weitere Hersteller von Öko-/Bio-Zahnbürsten:

9 Kommentare

  1. Ich habe die elektrische Variante, ich hatte aber schon die Hydrophil und eine andere Bambus Zahnbürste ausprobiert, aber irgendwie ist mein Zahnfleisch so sensibel und ich habe sie nicht vertragen, ich hoffe es gibt auch irgendwann für die Elektrischen Zahnbürsten bessere Alternativen!

    Danke dir fürs Vorstellen! Liebe Grüße und schönes Wochenende, babsi

    • Das ist das, was ich im letzten Absatz meinte, also das ich dauerhaft eher an den Erfolg von Zahnbürsten aus Biokunststoff glaube. Holz wird wohl eher die Nische als der Massenmarkt sein. Erfolg wünsche ich allen.

  2. Hallo, ich probiere mich so durch. Mich stört das Holz von Hzdrophil nicht, meine ist auch unten farbig lackiert, dadurch ist das Holz dort nicht schwarz geworden und sie kann im Zahnputzpecher stehen. Ich finde, die Zahnbürste ist extrem langlebig ohne auszufranzen oder ähnliches, bin sehr zufrieden. Ich hab auch Holzzahnbürsten mit Naturborsten probiert, aber die sind nach einer Weile teilweise ausgefallen, was nicht so schön war. Beim Biokunststoff bin ich noch nicht ganz von der Nachhaltigkeit überzeugt. Aber wenn sie aus Holzresten besteht, ist es ja vielleicht besser als reines, neues Holz. Wenn nun die Borsten noch nachhaltig wären!!! :-) Danke für den Test!
    Viele Grüsse,
    Marlene

  3. Hallo Lars,
    da wir uns als Familie gerade das Thema „weniger Plastik im Alltag“ auf die Fahnen geschrieben haben, kam Hydrophil mit in den Urlaub. Allerdings in der Farbversion, so kein Hygieneproblem. Wir finden sie alle OK, aber das holzige Gefühl im Mund ist sehr gewöhnungsbedürftig…
    Bettina

    • Ja, das ist es und ich kann mich leider nicht dran gewöhnen. Habe die Tage im Alnatura noch eine neue Hydrophil (Ausstellungszahnbürtse) in der Hand gehabt und selbst an der waren ganz leichte Microsplitterchen / Rauheit am Schaft vorhanden. Das kommt sicherlich auch durch das Fräsen. Meine Mundwinkel kommen damit leider nicht zurecht. Es spricht aber nicht gegen die Zahnbürste und die Idee an sich. Wie geschrieben, ich wünsche allen Konzepten einen durchschlagenden Erfolg, der Markt ist groß genug. ;-)

      PS: Habe den „Mund vs. Moment“ angepasst. ;-)

  4. Hallo,
    ich bin gerade etwas irritiert, da es das Prinzip mit den Wechselköpfen schon sehr lange gibt.
    Ich hatte jahrelang sogar eine aus der Drogerie. Leider waren mir die Borsten auf Dauer zu hart, der Bürstenkopf an sich zu lang und ich wollte eine mit ganz geraden – also ohne kurze und längere – Borsten.
    Werde nach dem Ausrangieren meiner momentanen konventionellen Zahnbürste die Kinderbürste von Hydrophil testen.
    Gerne poste ich dann noch meine Erfahrung damit :-)

  5. Servus,
    prinzessin p. hat recht: es gab jahrelang bei dm eine hauseigene Zahnbürste mit Wechselköpfen – leider hat man den Verkauf aus mir unerfindlichen (wohl marktwirtschaftlichen oder auch hygienischen) Gründen eingestellt. Es bleibt einzig das Wechselkopfsystem von Aronal, das aber seit 1-2 Jahren auf einmal zum einen einen viel grösseren Wegwerfteil hat und zum anderen von der Langlebigkeit der Borsten her inzwischen sehr unzufriedenstellend ist. Das ist bei dem im Vgl. zur ehemaligen dm-Wechselkopfzahnbürste viel höheren Preis nicht tolerierbar. Und natürlich bestehen beide Systeme aus normalem Erdöl-basierten Kunststoff.
    Danke für den informativen und sehr angenehm zu lesenden Test – werde mich mal weiter informieren und mich wohl für die Bioplastik-Bürste entscheiden. Phil

  6. Ich habe gelesen, dass die Yaweco-Zahnbürsten u.a. über dm und Alnatura vertrieben werden.
    Nehme dankbar Adressen von Filialen in Freiburg i.Br. an, falls jemand dort eine Yaweco-Zahnbürste aufgestöbert hat.

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