Wenn ich im Drogeriemarkt bin, schaue ich auch gern bei den Kinderprodukten, denn auch meine Kinder mögen wohl duftende Duschgels und spannende Badezusätze. Wichtig sind mir dabei aber auch immer unbedenkliche Inhaltsstoffe. Umso erstaunter bin ich immer wieder, wenn ich auf Produkte mit Inhaltsstoffen stoße, die meiner Meinung nach auf zarter und empfindlicher Kinderhaut nichts zu suchen haben.

Ein paar, die mir besonders unangenehm ins Auge gefallen sind, wollte ich euch heute mal zeigen und aufzeigen, warum diese für mein Empfinden absolut nichts für Kinder sind.

Garnier Wahre Schätze für Kinder

Dieses Shampoo ist mir aufgrund der leuchtenden Farbe aufgefallen. Außerdem waren die Shampoos der Reihe „Wahre Schätze“ auch schon Bestandteil meines Beitrags zum Thema Greenwashing. Deshalb war ich sehr neugierig, wie sich das Kindershampoo schlagen kann und ob die Inhaltsstoffe dort besser sind als bei der Erwachsenenausgabe:

INCI: Aqua / Water, Sodium Laureth Sulfate, PEG-200 Hydrogenated Glyceryl Palmate, Disodium Cocoamphodiacetate, Polysorbate 20, Glycerin, PEG-7 Glyceryl Cocoate, Sodium Chloride, Sodium Benzoate, Sodium Laureth-8 Sulfate, Sodium Oleth Sulfate, Sodium Hydroxide, PPG-5-Ceteth-20, PEG-55 Propylene Glycol Oleate, Magnesium Laureth-8 Sulfate, Magnesium Laureth Sulfate, Magnesium Oleth Sulfate, Polyquaternium-10, Salicylic Acid, Maltodextrin, Propylene Glycol, Disodium Ricinoleamido Measulfosuccinate, Gossypium Herbaceum / Cotton Extract, Citric Acid, Prunus Armeniaca Kernel Oil / Apricot Kernel Oil, Parfum Fragrance. (F.I.L. C167116/1)

Im ersten Moment war ich richtig erschrocken in Anbetracht der Vielzahl von PEG-basierten Tenside. Wie ich schon mehrfach hier geschrieben habe, können PEGs die Hautbarriere durchlässiger machen, wodurch Schadstoffe leichter eindringen. Meiner Meinung nach haben diese in Kinderprodukten absolut nichts zu suchen, schon gar nicht in dieser Anzahl.

Interessant dabei ist übrigens, dass lt. Codecheck das Shampoo für Kinder mit 13 bedenklichen Inhaltsstoffen aufwarten kann, während es bei dem für Erwachsene „nur“ sechs sind. Neben PEGs finden sich hier auch noch Polyquaternium-10, ein umweltschädliches synthetisches Polymer und Disodium Ricinoleamido MEA-Sulfosuccinate, das krebserregende Nitrosamine bilden kann. Letzteres ist insbesondere in Verbindung mit den hautbarriereschwächenden PEGs eine sehr problematische Kombination.

Ich persönlich würde dieses Shampoo auf gar keinen Fall für meine Kinder verwenden wollen. Zum Glück gibt es neben tollen Naturkosmetikprodukten für Kinder, z.B. von Weleda und von Sante, sogar günstige Drogerieeigenmarken mit deutlich besseren Inhaltstoffen, z.B. die Saubär Kids 3 in 1 Dusche Shampoo Pflegespülung.

Penaten Ultra Sensitiv Pflegeöl

Obwohl ich um Penaten eigentlich eher einen Bogen mache, fiel mir letztens dann doch das Ultra Sensitiv Pflegeöl ins Auge. Ich war sehr gespannt, mit welchen Inhaltsstoffen hier die empfindliche und gar zu Neurodermitis neigende Babyhaut gepflegt werden soll:

INCI: Paraffinum Liquidum, Isopropyl Palmitate

Hauptbestandteil dieses Pflegeöls ist also Mineralöl (Paraffinum Liquidium), ein Stoffe, der für mich auf Babyhaut aber mal so gar nichts zu suchen hat.

Paraffine sind natürlich erst einmal toll für Kosmetikhersteller. Sie sind günstig und quasi nicht allergen (weswegen auch der Allergikerbund hier keine Bedenken hat). Aber genau da liegt auch der Hase im Pfeffer, denn Paraffine haben außer gesättigten Fettsäuren nichts zu bieten. Gerade all die wichtigen Bestandteile, auf die man bei Pflanzenölen achtet (viele ungesättigte Fettsäuren, hoher Anteil an Vitamin E) sind schlichtweg nicht vorhanden.

Da Mineralöle nicht in die Haut eindringen können, bilden sie eine abschirmende Schicht auf der Oberfläche. Dadurch wird zwar zunächst die Feuchtigkeit in der Haut gehalten, auf Dauer trocknet sie aber aus, weil sie ihre natürliche Regulation verlernt.

Diese Abdichtung der Haut ist allerdings das Problem. Die Haut kann nicht mehr richtig atmen und wird träge. Die natürlichen Regenerationsprozesse der Haut werden verlangsamt. Benutzen wir mineralölhaltige Cremes, um uns Linderung, z. B. bei trockener Haut zu verschaffen, müssen wir uns bewusst sein, dass wir nur einen kurzfristigen Effekt erzielen. Unter der Schutzschicht der Mineralöle bleibt die Haut genauso angespannt und gestresst wie zuvor. (Beyer & Söhne)

Gerade für Babyhaut, die ihre Funktionen und Abwehrmechanismen erst noch lernen muss, finde ich eine solche Pflege absolut unpassend. Dies umso mehr, wenn das Baby an Neurodermitis leidet. Auf vielen Seiten zum Thema Neurodermitis wird zudem ausdrücklich betont, keine Mineralöle in der Pflege zu benutzen.

Allerdings ist das noch nicht alles. Einen weiteren Punkt, der für mich absolut gegen Mineralöle bei der Kinderpflege spricht, hat Stiftung Warentest ans Tageslicht gebracht. So sind Mineralöle in Kosmetikprodukten vielfach mit krebserregenden aromatischen Kohlenwasserstoffen (MOAH) belastet.

Alles das sind für mich ausreichend Gründe, insbesondere bei der Babypflege auf pflanzliche Öle zu setzen. Wer auf Nummer sicher gehen will, dass keine Mineralöle enthalten sind, setzt auf Babyöle mit Naturkosmetiksiegel, z.B. auf das Weleda Baby Calendula Pflegeöl. Aber auch die Babyöle der Drogerieeigenmarken enthalten oftmals nur pflanzliche Öle. Sehr gute Erfahrungen haben wir bspw. mit dem Babydream Extra Sensitiv Pflegeöl gemacht. Dieses ist mit 1,99 Euro auch noch deutlich günstiger als das Öl von Penaten und ist ebenfalls vom DAAB empfohlen.

Sagrotan Kids No Touch

Die Krone in Sachen absolut überflüssige Kosmetikprodukte für Kinder setzt aber Sagrotan dem Ganzen auf. Es fängt schon damit an, dass man für stolze 8,45 Euro ein Gerät kauft, das das Hände waschen für Kinder leichter machen soll. Sie müssen nur die Hände darunter halten und bekommen die notwendige Menge dosiert.

Mir als Mutter von zwei Kindern stellt sich da direkt die Frage, wieso dies notwendig sein soll. Ganz kleine Kinder, die es noch nicht schaffen, einen normalen Seifenspender zu bedienen, gehen normalerweise sowieso nicht alleine Hände waschen. Ältere Kinder haben kein Problem damit, einen Seifenspender zu bedienen. Selbst unsere Tochter mit ihren knapp 2 1/2 Jahren schafft das schon selbständig. Für mich wurde da einfach nur ein Problem gelöst, das in dieser Form gar nicht existiert, zudem man sich mal fragen sollte, wie sinnig es ist, Kinder auch noch die einfachsten motorischen Herausforderungen abzunehmen.

Neben der Anschaffung dieses meiner Meinung nach überflüssigen Geräts fallen auch immer wieder Folgekosten an, da man regelmäßig neue Batterien benötigt. Damit ist diese Form des Seifenspenders auch noch deutlich umweltbelastender als ein ganz normaler mit Handbetrieb.

Allein diese Punkte sprechen für mich schon gegen den Seifenspender von Sagrotan. Wem das noch nicht reicht, der sollte sich einmal die Inhaltsstoffe anschauen:

INCI: Aqua, Ammonium Lauryl Sulfate, Sodium Laureth Sulfate, Glycerin, Sodium Chloride, Cocamide MEA, Parfum, Citric Acid, Acrylates/PEG-10 Maleate/Styrene Copolymer, Salicylic Acid, Tocopheryl Acetate, Aloe Barbadensis Leaf, Tetrasodium EDTA, Magnesium Nitrate, Methylchloroisothiazolinone, Magnesium Chloride, Methylisothiazolinone Ammonium

Neben den immer wieder gern genommenen PEGs (siehe oben) setzt Sagrotan noch weitere sehr bedenkliche Inhaltsstoffe ein (siehe auch Codecheck). Der antibakteriell wirkende Inhaltsstoff Methylchloroisothiazolinone hat ein sehr hohes Allergie- und Reizungspotential und hat allein deshalb meiner Meinung nach in Kinderprodukten überhaupt nichts zu suchen.

Der ebenfalls antibakteriell wirkende Inhaltsstoff Methylisothiazolinone hat auch ein hohes Asthma- oder Allergiepotenzial. Außerdem steht es in Verdacht, das Immunsystemzu stören und es wurden auch schon negative Auswirkungen auf das Nervensystem nachgewiesen. Damit ist es für mich in Kosmetikprodukten, insbesondere in solchen für Kinder, ein absolutes NoGo.

Außerdem sollte man sich fragen, ob es wirklich notwendig ist, dass Kinder bereits in jungen Jahren antibakteriell wirkende Produkte verwenden. Es ist mittlerweile bewiesen, dass insbesondere Kinder zur Entwicklung eines gesunden Immunsystems immer wieder Anregungen von außen brauchen. Ist dies nicht gewährleistet, z.B. durch die regelmäßige Verwendung von antibakteriellen Reinigungsmitteln, richtet sich das Immunsystem gegen eigentlich harmlose Stoffe und Allergien entstehen.

Zusätzlich stören antibakterielle Reinigungsmittel und Seifen das Gleichgewicht der Hautflora und führen zu widerstandsfähigeren Erregern, die eine weitaus größere Gefahr für unsere Gesundheit darstellen (siehe auch Planet Wissen).

Für mich hat dieses Produkte wirklich alles, was man nicht möchte: es ist unnötig, überteuert, belastet die Umwelt und ist eher schädlich für den Anwender. Deshalb kann meine Empfehlung nur lauten: lieber im Regal stehen lassen! Eine gute Alternative, mit der meiner Erfahrung nach auch kleine Kinder sehr gut klar kommen, ist der Saubär Ultra Sensitiv Waschschaum.

Fazit

Kinder sind die Konsumenten von Morgen und deshalb natürlich eine interessante Zielgruppe für Unternehmen. Leider heißt das aber nicht, dass es nicht genug überflüssige und sogar potentiell schädliche Produkte gibt. Drei aus dem Kosmetikbereich habe ich euch heute exemplarisch mal gezeigt. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht noch viel mehr gibt.

Deswegen kann ich nur den Rat geben, gerade bei Produkten für Kinder die Augen offen zu halten, Inhaltsstoffe zu prüfen und darüber nachzudenken, wie sinnvoll sie wirklich sind.

5 Kommentare

  1. Ich finde es super, dass du die Produkte durchleuchtet hast! Einiges war neu für mich einiges habe ich auch schon gelesen bin ein Fan von CodeCheck! Ich finde es schlimm, dass in Kinderprodukten so etwas enthalten ist! Da Isabella leichte Neurodermitis hat habe ich mich zwangsläufig damit auseinandergesetzt und wir verwenden das babybad meist von alverde und danach Bio kokosöl und damit ist es am besten – manchmal verwende ich die Lotion von Sebamed mit calendula! Und Weleda wundschutz! Danke für den tollen Bericht! Lg babsi

  2. Ich selbst schau ja schon gar nicht mehr bei den konventionellen Kindersachen, trotzdem finde ich deine Berichte immer wieder interessant zu lesen ;) Unglaublich, welcher Mist uns verkauft werden soll! No Touch Seifenspender machen rießig Spaß, aber das gibts mittlerweile in jedem Einkaufszentrum und Restaurant da brauch ich so ein Gerät bestimmt nicht daheim Bad :D
    Liebe Grüße

  3. Seit ich mit Kindern arbeite und mich mit Inhaltsstoffen auseinandersetze, finde ich in aller Regel keine Produktsparte so erschreckend wie Baby- und Kinderprodukte. Mal ganz abgesehen von der Vielzahl an überflüssigen Produkten (wozu z.B. Sagrotan und Desinfektion?), sind die Inhaltsstoffe so reizend, dass sie absolut nicht auf Kinderhaut gehören. Der Shampoo-Vergleich zeigt das ja recht ’schön‘. Bei Paraffinum Liquidium und Vaseline gehe ich nicht ganz d’accord, weil ich prinzipiell die okklusive Eigenschaft und ihr „inert“ sein, schätze, meide es aber eben, weil es umweltrelevant ist.
    Ich benutze gern Zinksalbe bei Erkältungen und trockenen Lippen, aber da eine zu finden, die nicht gleichzeitig auch hautreizend und umweltrelevant ist, ist wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen (es gibt genau eine von Babylove).

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