Habt ihr auch irgendwo Zeug herumliegen und keine Ahnung, was ihr damit machen sollt?Wir haben diverse Dinge beim Kauf unseres Haus geerbt, die wir jahrelang von einer Ecke in die nächste geschoben haben. So beispielsweise eine alte Sackkarre mit schon ziemlich porösen Luftreifen. Ein paar Mal hat uns die alte Sackkarre auf der Baustelle gute Dienste geleistet, aber diese Male konnte man an einer Hand abzählen.
Letztlich stand das gute Stück im unfertigen Garten und war sämtlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Gedanklich hatten wird die Sackkarre schon auf den letzten Container geworfen, der kurz darauf die Baustelle verlassen sollte, denn für eine Sackkarre hatten wir eigentlich keinerlei Bedarf. In unserem kleinen Stadthaus ist Platz so rar, das wir eben nicht alles aufbewahren können.
Da wir uns aber immer nochmal Gedanken machen, bevor wir etwas entsorgen, kam auch die Sackkarre nochmal auf den Prüfstand. Zu dem Zeitpunkt waren wir gerade dabei, unser kleines Gartenhaus (könnt ihr übrigens über Airbnb mieten: loftartiges Gartenhaus) einzurichten. Eigentlich hatten wir auch dort keinerlei Bedarf für eine klassische Sackkarre, außer wir würden diese unseren Gästen fürs Gepäck zur Verfügung stellen, was in Zeiten von Trolleys eher sinnfrei wäre. Was uns aber im kleinen Badezimmer des Gartenhauses fehlte, war ein Handtuchhalter. So zündete bei uns der Gedanke, aus der Sackkarre einfach einen Handtuchhalter zu bauen. Also anstatt die Sackkarre wegzuschmeißen, entschlossen wir uns dazu, diese aufzuarbeiten, zu verschönern und einer neuen Funktion zuzuführen. So schenken wir des Sackkarre ein zweites Leben, als Handtuchhalter:
Was braucht man dafür?
Zunächst einmal natürlich eine alte Sackkarre. Dann feines Schmirgelpapier, zwei große Winkel, Schrauben, Dübel und Metallschutzlack. Dazu ein konservierendes Metallöl und ein Hartöl für Holz.
Upcycling Sackkarre –> Handtuchhalter
Das ist vom Prinzip her kein großer Aufwand. Eigentlich braucht man die Sackkarre nur zu reinigen, zu konservieren und gegen die Feuchtigkeit im Bad zu schützen.
Erster Schritt: Entfernen der Gummireifen. Mit einem scharfen Messer lassen sich die Reifen problemlos zerschneiden. Für die Stahleinlagen in den Reifen benötigt man allerdings einen Seitenschneider. Dennoch sind die Reifen schnell demontiert.
Zweiter Schritt: Reinigen und Entrosten. Da die Sackkarre einige Zeit den Umwelteinflüsse des Gartens ausgesetzt war, war das Holz ziemlich angegraut und das Metall mit Rost überzogen.
Wir haben daher zunächst sämtliche Holzteile gründliche mit 120er Papier angeschliffen. Die Arbeit sollte per Hand ausgeführt werden, da die Konturen der Sackkarre unbedingt erhalten bleiben sollten. Mit einer Schleifmaschine nimmt man bei einer solch filigranen Arbeit einfach zu schnell zu viel Material weg.
Die Metallteile haben wir im Anschluss zunächst mit einer Kupferdrahtbürste abgebürstet und so den groben Rost entfernt, ohne zu viel Patina weg zu nehmen. An einigen Stellen haben wir im Anschluss noch mit Schleifpapier nachgearbeitet.
Dritter Schritt: Konservieren und Versiegeln. Unser Ziel war es, die Patina zu erhalten, um dem Stück einen gewissen antiken Charme zu geben. Gleichzeitig muss das rostige Metall und das Holz aber so gut konserviert sein, dass später kein Schmutz oder ähnliches die Handtücher verschmutzen kann. Unsere Wahl fiel hierfür auf ein Öl der Firma Owatrol (Bezugsquelle Baumarkt oder auch Amazon), das eine penetrierende Rostversiegelung ermöglicht. Dasselbe Öl kann auch auf Holz verwendet werden, wodurch man nur einen Arbeitsschritt hat und kein zusätzliches Hartöl für Holz kaufen muss. An einem komplexen Bauteil wie der Sackkarre bringt man das Öl am besten per Pinsel auf, um in jede Ritze zu kommen. An den Holzteilen kann man dies auch mit einem Stofflappen (z.B. altes T-Shirt) machen. Wir haben das Öl in drei Arbeitsschritten im Abstand von etwa je 12 Stunden aufgebracht. Beim ersten Durchgang nimmt man etwas mehr, bei den weiteren Durchgängen immer nur dünn und oberflächlich. Wichtig ist, dass das Holz ordentlich gesättigt wird. Auf dem Metall sollte immer nur ein dünner Film zurückbleiben, damit dieses ordentlich und schnell abtrocknen kann.
Vierter Schritt: Lackieren. Die zwei zuvor im Baumarkt erworbenen verzinkten Winkel waren im Kaufzustand nicht sonderlich ansehnlich. Wir haben diese daher mit einem Metalllack lackiert, so dass diese besser zur Sackkarre passen und ebenfalls einen entsprechenden antiken Touch erhielten. Verwendet haben wir dazu Metalllack mit Hammerschlag, den gibt es z.B. von Hammerite (Bezugsquelle Baumarkt oder auch Amazon)
Fünfter Schritt: Endmontage. Die Winkel werden nun mit Schrauben zunächst an der Sackkarre befestigt. Dafür muss die Sackkarre einmal in der späteren Position angehalten werden, da die Sackkarre oben (Felgen) wie unten (Griffe) an der Wand anliegen muss. In dieser Position die späteren Schraubpunkte anzeichnen. Wie ihr seht, sind die Winkel nicht gleichmäßig zueinander aber das ist auch nicht wichtig. Wichtig ist auch hier nur, dass die Winkel an der Sackkarre und an der Wand absolut plan anliegen. Das klingt insgesamt etwas tricky, ist mit zwei Personen aber einfach zu gewährleisten. Im Anschluss die Schraubpunkte vorbohren, Dübel in die Wand setzen und alles noch verschrauben. Verwendet haben wir im Übrigen Holzbauschrauben mit Flachkopf.
Handtuchhalter fertig!
Aus einer Sackkarre, die wir eigentlich schon entsorgen wollten ist so ein echtes Highlight und Hingucker im Badezimmer unseres Gartenhauses geworden. Die Sackkarre hängt inzwischen seit zwei Jahren an der Wand und sowohl Holz als auch Metall sind nach wie vor einwandfrei konserviert und versiegelt. Alle paar Jahre macht es in Nassräumen wie einem Badezimmer sicherlich Sinn, hier mal mit einem Öl getränkten Lappen die Versiegelung aufzufrischen. Bisher war dies aber noch nicht notwendig.
Wow, die ist klasse.
Würde mich freuen, wenn du deinen Beitrag auf meiner Blog Party verlinken würdest (http://www.alttrifftneu.de/blog-party-5-verlinke-deine-nachhaltigen-projekte/)
Liebe Grüße,
Stefanie*