Ein Neukauf ist nicht bei jedem Gerät immer sofort notwendig. Bereits mit kleinem Budget lassen sich Notebooks, Fernseher und Hifi Anlagen aufrüsten. Damit ist Aufrüsten nicht nur günstiger sondern auch deutlich wirtschaftlicher und schont Ressourcen.
Bei uns ist es eigentlich grundsätzlich so: was kaputt ist, wird ersetzt. Wir brauchen nicht jedes Jahr einen neuen Fernseher oder ein neues Handy oder das brandneue Tablet. Auch wenn die Werbung und die Gesellschaft dies gerne und oft suggeriert.
Dennoch kommt heutige Technik schnell an die Grenzen der einwandfreien Nutzbarkeit, da diese häufig durch die Hersteller nur für kurze Lebenszyklen ausgelegt werden, denn der Kunde soll ja möglichst immer das neueste Gerät nutzen und umsteigen. Das heißt noch nicht mal zwangsweise, dass die Geräte kaputt sind. Doch häufig gibt es bereits nach kurzer Zeit keine Softwareupdates oder noch schlimmer keine Sicherheitsupdates mehr.
Upgrade Mobiltelefone
Mein letztes Handy habe ich tatsächlich sechs Jahre lang verwendet und bei guter Pflege war dies ohne größeren Ausfall möglich und der Hersteller liefert bis heute noch immer Sicherheitsupdates. Zu einem Austausch wurde ich ausschließlich durch einen Systemausfall gezwungen. Nach diesem Zeitraum und täglicher, intensiver Nutzung kann ich damit aber leben.
Andere Hersteller hingegen liefern bereits nach knapp zwei bis vier Jahren keine Updates mehr, wodurch man unweigerlich zum Neukauf gezwungen wird.
An neuen Features habe ich in der ganzen Zeit tatsächlich nicht all zuviel vermisst. Klar wurden die Kameras besser, doch mit ein wenig Können ließen sich auch mit einem älteren Gerät sehr gute Ergebnisse erzielen.
Leider ist bei Mobiltelefonen ein Upgrade i.d.R. nicht möglich, weswegen man beim Kauf schon im Vorfeld genau schauen sollte, wie lange ein Hersteller zumindest entsprechende Softwareupdates liefert und welche Ausstattung man tatsächlich will und benötigt.
Upgrade Fernseher / Smart TV
Ähnlich verhält es sich bei Fernsehern. Die Produktzyklen sind ziemlich kurz. Wir haben bspw. einen ziemlich hochwertigen Smart TV eines renommierten und bekannten Herstellers in Verwendung. Inzwischen ist das Gerät etwas über fünf Jahre alt, erhält aber bereits seit knapp zwei Jahren keine Softwareupdates mehr.
Das ist gerade bei einem Smart TV so eine Sache, denn so wird man auch bei neuen Apps und Anbietern ausgeschlossen und kann nur auf die bereits vorhandenen zurückgreifen. Kommt bspw. ein neuer Streaming Anbieter hinzu, ist man aufgeschmissen. Das ist uns gerade jetzt zu Corona Zeiten schmerzlich bewusst geworden, als wir den Kids eine Freude mit einem neuen Streaming-Dienst machen wollten.
Doch ein Neukauf ist bei einem einwandfrei funktionierenden Fernseher für uns keine Option, zumal dieser ein fantastisches Bild hat und sogar 3D bietet. Doch die Hersteller suggerieren einem, dass man ein altes Gerät an der Wand hängen hat und unbedingt einen neuen benötigt, um alle Funktionen nutzen zu können.
Allerdings lassen sich dank zahlreicher HDMI Slots Fernseher heutzutage glücklicherweise Upgraden. Solange man über freie HDMI Slots oder USB Anschlüsse verfügt, lässt sich auch ein „älterer“ Fernseher quasi auf den neuen Stand bringen, selbst wenn sich nicht um einen Smart TV handelt.
So kann man für kleines Geld auf einen TV-Stick zurückgreifen, der einem viele vermisste Funktionen auf den Bildschirm bringt. Beispiele sind der Amazon Fire-TV Stick, den es in Aktionen bereits ab ~25 Euro gibt oder auch diverse Streaming Dongles wie Google Chromecast sowie diverse Smart TV Boxen. Ebenso können viele Spiel Konsolen auch Netflix und Co auf den Bildschirm bringen. So kann man seinen Fernseher durchaus noch länger verwenden und wird zu keinem teuren Neukauf gezwungen oder muss auf neue Features verzichten.
Upgrade Hifi & Stereoanlage
Vintage Nostalgie bei Hifi Anlagen ist ja gerade groß in Mode. Ein Thema bei dem ich auch ein wenig schwach werde, denn die Geräte aus den 70er-90er Jahren hatten schon eine ganz andere Klasse. Zumal sich die damals sehr hochwertigen Geräte heute für kleines Geld erwerben lassen, viel Spaß machen und eine grundsolide Technik mitbringen.
Hifi Technik die sich im Zweifel durch den Austausch von Kondensatoren bspw. beim Radio / Fernsehtechniker immer wieder reparieren lässt, sofern man nicht selbst über Lötkolben und ein wenig Technik-Affinität verfügt. Selbiges gilt auch für gute Vintage Lautsprecher, bei denen nach Jahrzehnten häufig nur die Sickern aus Schaumstoff zerbröseln, verhärten oder etwas an der Weiche defekt ist. Die Lautsprecher selber sind häufig deutlich hochwertiger und im Klang voluminöser als einfache heutige Regal-Lautsprecher.
Gleichzeitig ist die Technik im Vergleich zu heute wunderbar analog und bringt nicht sonderlich viel digitalen Schnickschnack mit, was die Lebensdauer mangels Softwareupdates beschränkt. Hier ist aber gleichzeitig auch das Manko begraben, denn heutzutage wird Musik häufig gestreamt und per Sprachbefehl abgerufen.
Dennoch sind diese Geräte bis auf dieses Manko häufig vollends auf dem Stand der Technik, da sich an den Lautsprecher-Anschlüsse und auch den Gerätesteckern (Chinch) technisch nicht allzu viel geändert hat. Insbesondere Lautsprecher haben ein völlig anderes Niveau gegenüber modernen Produkten.
Wie auch beim Fernseher lassen sich diese Hifi-Bausteine durch externe Geräte auf den Stand der Technik bringen, um Streamingdienste erweitern und problemlos bspw. in Hausautomatisierung integrieren.
Hierzu können Geräte wie Amazons Alexa, Sonos Connect oder einfache Bluetooth HiFi-Adapter dienen, welche bspw. das Handy mit der Stereoanlage verbinden und so um Amazon Musik, Spotify, Deezer und Co ergänzen oder auch Zugriff auf einen eigenen NAS-Server ermöglichen.
Upgrade Notebooks
Auch bei Notebooks sind die Zyklen sehr kurz, aber je nach Einsatzzweck lassen sich diese gut auch über Jahre hinweg nutzen, sofern man diese nicht zum Spielen oder für aufwändige Videobearbeitung verwendet.
Unsere Notebooks werden täglich genutzt, sind aber alle noch in einem sehr guten Zustand und funktionieren einwandfrei. Doch gerade bei Bildbearbeitung oder auch nach diversen neuen Softwareversionen von Office Software oder von Betriebssystemen werden die Rechner immer langsamer und irgendwann stellt sich ein Punkt ein, an dem man sein Notebook am liebsten an die Wand werfen mag. Der Frust beginnt schon, wenn das Starten des Gerätes in etwa solange dauert, wie das Aufbrühen von zwei Kaffees und deren Genuss.
An diesem Punkt sind wir bspw. im letzten Herbst gekommen und auch regelmäßiges digitales Säubern der Festplatte brachte einfach nicht mehr den gewünschten Erfolg. Es stellte sich also die Frage, Neukauf oder Upgrade eines sechs und eines fünf Jahre alten Notebooks.
Doch gerade ein Notebook lässt sich mit heimischen Mitteln recht gut und einfach upgraden und dafür muss man nicht einmal besonders technikaffin sein.
Wenn das Gerät gut funktioniert und insgesamt bei Kauf nicht gerade schon ein Low Cost Gerät war, lohnt sich ein Upgrade auch tatsächlich, im Vergleich zum Kauf eines hochwertigen neuen Gerätes für viele hundert Euro hat man so für kleines Geld wieder ein gut funktionierendes System.
Die einfachen Maßnahmen bei uns waren:
- Austausch der Festplatte gegen eine SSD Platte mit 500Gb – 1TB (50-100€)
- Neuinstallation des Betriebssystems und der benötigten Software
Unsere beiden Notebooks haben nach Sicherung der Daten jeweils eine neue SSD Platte erhalten, sowie eine komplette Neuinstallation des Betriebssystems und der wichtigsten Software. Durch die Reduzierung von Datenmüll in Kombination mit den neuen sehr schnellen SSD Platten haben wir wieder ziemlich schnelle und gut nutzbare Notebooks, die sicherlich noch einige Zeit gute Dienste leisten werden. Der Start von Windows 10 dauert nur wenige Sekunden, die Rechner sind wieder super flott und auch Bildbearbeitung macht wieder Spaß.
Etwas komplizierter, aber noch immer durchaus möglich, ist das Upgraden noch älterer Notebooks. Im Rahmen von Corona benötigte unser neunjähriger Sohn kurzfristig ein Notebook mit Kamera, vor allem für schulische Belange wie bspw. Mathepirat und dem Schreiben von Emails. Hierzu haben wir einem fast 10 Jahre altem Notebook eine Rosskur verpasst. Wichtig war, dass das Notebook schon mit einem 64bit System umzugehen vermag, was das zur Verfügung stehende Gerät konnte. Selbst ein so altes Gerät ist mit einem Software- sowie Hardware-Upgrade wieder gut nutzbar, auch wenn der Aufwand etwas größer ist. Für Windows 10 benötigt man so bspw. 4GB Ram, worüber Geräte dieses Baujahrs i.d.R. nicht verfügen und was u.a. auch die Erweiterung des Arbeitsspeichers notwendig macht.
Notwendige Maßnahmen:
- Windows 10 Lizenz (alte Lizenz war vorhanden, sonst mal herumfragen)
- 2 GB DDR RAM (15€)
- 120 GB SSD-Platte (24€)
Unser Sohn ist glücklich, das Gerät läuft prima und ist für Textverarbeitung, Websurfen, Emails Schreiben, Videos schauen und viele andere Dinge einwandfrei und sehr gut nutzbar und das Gerät startet wie die jüngeren Modelle innerhalb von Sekunden.
Upgraden statt Neukaufen – Fazit:
Es muss nicht immer alles direkt neu gekauft werden. Bei uns hat sich gerade wieder gezeigt, ein Neukauf ist nicht immer zwingend notwendig, auch wenn die Hersteller das heutzutage mit der Werbung gerne suggerieren. Lebenszyklen lassen sich durch Upgrades oder Erweiterungen, wie Rückgriff auf externe Geräte, durchaus verlängern. Selbst älteste Geräte können je nach Einsatzzweck mit wenig Aufwand noch genutzt werden.
Gerade bei nostalgischen Hifi Anlagen ist es aus meiner Sicht heraus die analoge Technik sogar ein Feature und kein Bug, denn gute analoge Technik lässt sich noch lange gut und problemlos verwenden, solange man bei diesen auf externe Geräte zurückgreifen und erweitern kann.
Konsumverhalten und Produktzyklen (!?)
Wir stellen uns regelmäßig die Frage, was ist eigentlich alt. Ist ein zwei Jahre altes Gerät alt, technisch überaltert oder schlicht nur digital überaltert?
In unserer Konsumgesellschaft, in der sich alles über immer schnellere Produktzyklen definiert, stellt sich mitunter die Frage: warum braucht man andauernd neue Geräte?
Schlicht aus Prestigegründen, wegen der neuen Features oder weil uns immer wieder suggeriert wird, dass man nur up to date ist, wenn man auch das neuste Gerät verwendet?
Wir mochten da noch nie so richtig mitmachen. Weder bei technischen Geräten, noch bei Möbeln oder jeder schrägen Mode. Wir plädieren immer für etwas mehr Wertschätzung der persönlichen Sachen sowie den Kauf guter Qualität, die sich nicht unbedingt über den günstigsten Kaufpreis definiert. Zudem sind wir immer an einem guten Kosten / Nutzen-Verhältnis interessiert. Je länger ich Produkte nutze, um so mehr schone ich nicht nur meinen Geldbeutel sondern auch Umwelt und Ressourcen.
So stellt sich sogar die Frage, ist ein gutes analoges Gerät nicht mitunter sogar die bessere Wahl, sofern es sich in das modern digitale Zeitalter integrieren lässt? Denn es lässt sich über Jahrzehnte nutzen, solange man es mit kleinen Investitionen über externe Geräte immer wieder auf den Stand der Technik bringen kann.
Wie ist das bei euch? Repariert ihr? Rüstet ihr auf? Oder kauft ihr neu? Habt ihr weitere Beispiele?